Direkt an der Straße von Buchholz nach Gfrill in der Gemeinde Salurn steht ein ca. 5 Meter hohes Werbeschild aus massivem Cortenstahl mit der Aufschrift „Cereseto Superiore“ und dem Logo der Kellerei Hofstätter. Ähnliche Werbeschilder besagter Kellerei, deren Eigentümer der Traminer Vizebürgermeister Martin Foradori ist, stehen auch in der Gemeinde Tramin.
Der Süd-Tiroler Freiheit sind diese Schilder ein Dorn im Auge – aus zwei Gründen. Grund eins: „Seit über einem halben Jahrhundert ist in Südtirol das Aufstellen von Werbeschildern in der freien Landschaft verboten. Wenn andere Kellereien oder Weinhändler in den Weinbergen ebenso Werbeschilder aufstellen würden, hätte dies eine schwerwiegende Verschandelung der wertvollen Kulturlandschaft zur Folge.“ Mit einer Landtagsanfrage wollte die Landtagsfraktion in Erfahrung bringen, ob das Aufstellen der Werbeschilder von der jeweiligen Gemeindebaukommission von Salurn und Tramin sowie von der zuständigen Landschaftsschutzkommission genehmigt wurde. Aus der Antwort von Landesrat Arnold Schuler geht hervor, dass in der Tat das Aufstellen der Werbeschilder nie genehmigt wurde.
Grund zwei: Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit, erklärt: „Mit dem illegal aufgestellten Schild mit ‚Cereseto Superiore‘ wird die Landschaft gleich doppelt geschändet! ‚Cereseto Superiore‘ für den Oberkerschbaum-Hof ist eine tolomeische Erfindung und gehört, wie alle anderen pseudoitalienischen Orts- und Flurnamen, abgeschafft! Der Hof gehörte einst der Familie von Dr. Josef Noldin, der für den Kampf um die deutsche Sprache sein Leben lassen musste. Dessen Vetter Karl pflanzte im Jahr 1908 einen Kirschbaum auf dem Hof – in Erinnerung an das 60-jährige Krönungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I. Die italienischen Salurner nennen den Hof „Maso Chersbam“. Ihnen würde es, im Gegensatz zu Ettore Tolomei und Martin Foradori, nicht in den Sinn kommen, dafür einen pseudoitalienischen Begriff zu bemühen. Der Vizebürgermeister von Tramin täte gut daran, auf die Schilder zu verzichten!“
Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit