Der Süd-Tiroler Landtag will auf deutsche Beipackzettel für Medikamente verzichten. Ein Beschlussantrag der Süd-Tiroler Freiheit, der vorgesehen hätte, dass Medikamenten neben dem italienischen auch der deutsche Zettel beigepackt wird, wurde, u.a. mit den Stimmen der Südtiroler Volkspartei, abgelehnt.
Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll wirft der SVP fahrlässiges und verantwortungsloses Handeln vor. Er gibt zu bedenken: „Zwar besteht bisher die Möglichkeit, sich in Apotheken die Medikamentenbeschreibung eigens in deutscher Muttersprache ausdrucken zu lassen. Allerdings muss man immer ausdrücklich danach verlangen, und zudem gibt es eine Reihe von Ausnahmen. Und sollte es sich – und danach sieht es derzeit aus – tatsächlich durchsetzen, dass nicht-rezeptpflichtige Medikamente auch im freien Handel wie z.B. in einem Supermarkt angeboten werden können, wird man von der Kassierin sicher nicht verlangen können, dass sie sich kurz zurückzieht, um schnell mal eine deutsche Medikamentenbeschreibung auszudrucken!“
Für Cristian Kollmann, Sprecher der Arbeitsgruppe „Recht auf Muttersprache“ und Pressesprecher der Landtagsfraktion, ist das Nein der SVP „sehr bezeichnend und folgerichtig“ für ihre romgefällige Politik. Er urteilt: „Die Südtiroler Volkspartei hat einmal mehr bewiesen, dass ihr Mehrsprachigkeit nur dann wichtig ist, wenn es – man denke an CLIL – um mehr Italianität auf Kosten des Deutschen geht. Sie vertritt nicht die Interessen der Südtiroler deutscher Muttersprache, sondern jene des minderheitenfeindlichen Roms und zieht es vor, die Südtiroler mit der Sprache des Staates zwangszubeglücken. Mit ihrer Italianisierungspolitik sägt sich die SVP letztendlich jenen Ast ab, auf dem sogar sie selbst sitzt!“
Süd-Tiroler Freiheit
Landtagsklub