„Qual’è il problema se in Italia esistono, accanto ai nomi tedeschi, i nomi italiani?“ Zu Deutsch: „Was ist das Problem, wenn in Italien, neben den deutschen Namen, die italienischen Namen existieren?“
Mit dieser, wohl rhetorischen Frage kündigt Maria Giovanna Arcamone an, dass sie nun 50 weitere Unterstützer für ihren Appell für den Erhalt der so genannten italienischen Toponomastik in Südtirol („Alto Adige“) gewinnen konnte. Neben Namen aus Italien finden sich auf der neuen Liste weitere Namen von Wissenschaftlern aus Deutschland, zudem aus Belgien, Polen und den USA. Der Appell wurde erstmals im Herbst 2016, damals mit 48 Unterschriften von Mitgliedern der „Accademia della Crusca“ (Sprachgesellschaft zur Bewahrung der italienischen Sprache) präsentiert. Die Adressaten sind heute, ähnlich wie damals, der italienische Staatspräsident, der Verfassungsgerichtshof, die Verfassungsrichter, alle Institutionen des italienischen Parlaments und der italienischen Regierung, die Autonome Provinz Bozen sowie die Sechserkommission.
Kritik am Appell kommt erneut von Cristian Kollmann, dem Pressesprecher und Toponomastikexperten der Süd-Tiroler Freiheit. Er schreibt: „Die Aktion rund um Maria Giovanna Arcamone ist leicht zu durchschauen: Unter dem Deckmantel der Wissenschaft soll die tolomeisch-faschistische und pseudoitalienische Orts- und Flurnamengebung gutgeheißen werden. Insofern ist es überhaupt nicht erstaunlich, dass sich unter den Unterzeichnern schon wieder ausschließlich Namen von Personen finden, die, inklusive Arcamone, keine wissenschaftliche Forschung über die Südtiroler Orts- und Flurnamen vorzuweisen haben.“
Kollmann erinnert daran, dass der Südtiroler Landtag im November 2016 dem Appell der Mitglieder der „Accademia della Crusca“ eine klare Absage erteilt hat. Auf der Grundlage eines Beschlussantrages der Süd-Tiroler Freiheit billigte der Landtag jede Initiative, mit der die Sprachwissenschaft für politische Zwecke instrumentalisiert wird. Ebenso missbilligte der Landtag Versuche, faschistische Orts- und Flurnamen als Kulturgut zu reinterpretieren.
„Frau Arcamones Bemühungen und all jener, die sich für ihre anachronistische Ortsnamenideologie einspannen lassen, sind also vergebens!“, freut sich Kollmann. Und Arcamones Frage, wo bei den italienischen Fragen das Problem sei, beantwortet Kollmann mit den Worten: „Die italienischen Namen sind nicht das Problem, sondern die tolomeisch-faschistischen und pseudoitalienischen. Bitte differenzieren! Oder ist das von Wissenschaftlern zu viel verlangt?“
Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit