Vergangenen Montag haben in Rom Verhandlungen unter den Koalitionspartnern stattgefunden, unter ihnen auch die italienische Regierungspartei SVP. Deren beide Vertreter haben bereits Tage zuvor in der lokalen Presse harte Verhandlungen angekündigt und mit allerhand Konsequenzen gedroht. Dass all diese mutigen Parolen nur leere Phrasen waren, versteht sich von selbst, wenn man bedenkt um welche machthungrige Partei es sich bei der SVP handelt.
Es ist dann auch so gekommen wie erwartet und die Südtiroler Teilnehmer an der Koalitionsrunde konnten besänftigt werden und haben sich nun schweren Herzens entschlossen, weiterhin am Futternapf der Macht zu naschen. All dies verwundert den kritischen Südtiroler Beobachter recht wenig. Lustig sind allerdings die Stellungsnahmen obgenannter Politiker. Als großer Erfolg werden ihre Verhandlungsergebnisse gefeiert. Die Regierung Prodi sei nun durch ihr Verhandlungsgeschick bereit, der Wirtschaft entgegenzukommen und Beschlüsse zurückzuziehen bzw. zu ändern. Beschlüsse,welche unsere Heroen vor einigen Wochen selbst mitbeschlossen haben. Und nun haben sie eine Regierung unter Druck gesetzt, welcher sie selbst angehören! Es darf wohl sehr an der Version "unserer" Abgeordneten gezweifelt werden.
Viel mehr handelt es sich beim Treffen von Montag um eine Krisensitzung der Vielparteienregierung Prodis auf welcher man gemeinsam ausgelotet hat, wem man welche Zusagen machen muss, um in der Wählergunst nicht weiter an Boden zu verlieren. Sich jetzt aber als Retter der Wirtschaft aufzuspielen, nachdem man bisher alle wirtschaftsschädlichen Beschlüsse dieser Regierung kleinlaut mitgetragen hat, ist nicht nur seinen Koalitionspartnern gegenüber unfair, sondern zeigt einmal mehr den Charakter dieser Partei.
Dietmar Zwerger
Sprecher der Wirtschaftsgruppe
in der SÜD-TIROLER FREIHEIT
27. Juni 2007