Jedes Volk hat jene Regierung, die es verdient, besagt ein altbekanntes Sprichwort. Ob wir Südtiroler Unternehmer uns jedoch so was verdient haben, kann bezweifelt werden. Warum? Ein Wirtschaftslandesrat sollte eigentlich die Interessen der Wirtschaftstreibenden seines Landes vertreten. Unser Wirtchaftslandesrat geht da jedoch neue Wege und schlägt den selben Weg ein wie die Linksregierung in Rom: Er arbeitet gegen die Wirtschaftstreibenden des eigenen Landes. Seine neueste Idee ist ein Passus in der neuen Handwerksordnung , wonach Handwerker aus anderen Provinzen oder EU-Ländern … auch ohne die in Südtirol vorgeschriebene Berufsbefähigung eine Firma aufmachen können.
Um die Qualität der Betrieb zu erhöhen, sieht dieser vor, dass man in Zukunft einige Mindestvoraussetzungen erfüllen muss. An dieser Regelung ist eigentlich nichts auszusetzen. Interessant wird es allerdings,wenn „unser" Wirtschaftslandesrat erklärt, dass „Jemand aus anderen Provinzen oder EU-Ländern … auch ohne eine von uns vorgeschriebene Berufsbefähigung eine Firma aufmachen" könne. Ganz lapidar fügt er dann an, dies sei zwar „eine kleine Benachteiligung der Südtiroler", würde aber zur Qualitätssteigerung beitragen.
Ist ja anscheinend im Interesse aller, wenn unsere Unternehmer, deren Qualität wohl kaum angezweifelt werden darf, weitere Steine und bürokratische Hürden in den Weg gelegt bekommen.
Jene aber, die das eigentliche Problem darstellen, nämlich Firmengründer aus Ost und Süd, deren Qualifikation und Kompetenz in vielen Fällen zum Wünschen übrig lassen, können ungehindert Betriebe in Südtirol gründen. Eine zweitklassige, aber wirtschaftlich gefährliche Konkurrenz für unsere einheimischen Betriebe wird so nicht verhindert, sondern gefördert.
Sie werden sich bei Landesrat Frick bedanken, wenn er ihnen freie Bahn lässt und den Südtirolern eine weitere „kleine Benachteiligung" aufhalst.
Es wird an der Zeit, dass sich „unser" Landesrat – oder ist es der Landesrat der Auswärtigen? – Gedanken darüber macht,von wem er in sein Amt gewählt wurde und wessen Interessen er denn in diesem Amt zu vertreten hat. Apropos treten: bleibt für die einheimischen Unternehmer zu hoffen, dass Frick nach seinem Ab-Treten 2008 nicht wieder an-treten wird.
Dietmar Zwerger
Wirtschaftssprecher der SÜD-TIROLER FREIHEIT