Der Landtag hat am Mittwoch-Nachmittag mit der Beratung zum sog. Bildungs-Omnibus begonnen. In diesem Omnibusgesetz sind verschiedenste Bestimmungen zum Bildungsbereich enthalten: Zusammensetzung des Landesschulrats, Ausbildung und Einstufung des Lehrpersonals, Religionslehrer, Schulautonomie, Integration, Anerkennung privater Einrichtungen, Berufsberatung, Stipendien, Heime, Schülerbeförderung, Berufsmatura und Lehrlingsausbildung.
Nach Verlesung des Begleitberichts durch LR Otto Saurer und des Kommissionsberichts durch den Vorsitzenden Herbert Denicolò wurde mit der Generaldebatte begonnen. Unter anderem meldete sicha auch die Landtagsabgeordneten der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Dr. Eva Klotz, zu Wort:
Eva Klotz stellte die Frage, ob mit diesem Gesetz die Schule endlich zur Ruhe komme, ob sie damit langfristig planen könne, ohne sich auf eine Reform nach der anderen einstellen zu müssen. Damit zusammen hänge auch die Frage, ob die Moratti-Reform, auf die Teile dieses Gesetzentwurfs beruhten, aufrecht bleibe.
Italienische und deutsche Schulleute würden das Gesetz sehr unterschiedlich bewerten. Südtirol habe im Schulwesen nur sekundäre Befugnis, man müsse sich an die staatlichen Gesetze halten, während man sich aber lieber an mitteleuropäischen Standards orientieren möchte. Das sei der Grund für viele Schwierigkeiten.
Klotz bedauerte, dass das Schulwesen nun mit zwei aufeinander folgenden Gesetzen geregelt werde. Ein einheitliches Gesetz wäre besser, aber man setze wahrscheinlich darauf, dass so in Rom wenigstens eines der beiden Gesetze durchgehe. Klotz griff den Vorschlag von Herbert Denicolò zu einem übergreifenden Bildungsrat auf, aber dazu müsste man ein einheitliches Gesetz haben. Die Kriterien für die Kontinuität der Lehrerstellen seien wenig transparent, hier sei eine Belohnung mit finanziellen Mitteln, wie von Martha Stocker vorgeschlagen, richtiger. In den Bergschulen, besonders beim Italienischunterricht in der Grundschule, sollte es mehr Kontinuität geben. Die Diskrepanz beruhe darauf, dass Süd-Tirol sich arbeitsrechtlich an die italienischen Vorgaben halte müsse, aber bildungspolitisch sich an den mitteleuropäischen Nachbarn orientieren will und soll.
Die Berufsmatura sei ein wichtiger und richtiger Schritt. Die staatliche Matura sei nicht allein seligmachend. Man müsse den Schulen diese Autonomie und den jungen Leuten die Chance auf einen Umstieg geben. Der Umweg über die Abendschule scheitere meist. Manche seien skeptisch, ob die Berufsmatura in Rom durchgehe; aber wenn man es nicht versuche, komme man nie weiter.