Die ARBEITSGRUPPE FÜR SELBSTBESTIMMUNG organisierte unlängst eine Podiumsdiskussion im Ansitz Freienfeld in Kurtatsch. Das Thema der Diskussion lautete dabei: „Süd-Tirol wohin? Unkontrollierte Zuwanderung – schleichende Italienisierung – oder Selbstbestimmung?".
In dem bis zum letzten Platz gefüllten Saal, lauschten die interessierten Bürger aufmerksam den Referaten der einzelnen Diskussionsteilnehmer, in welchen diese ihre Sichtweise und Zukunftsperspektiven der Süd-Tirolpolitik darlegten und beteiligten sich an der anschließenden Diskussion mit zahlreichen Fragen und Beiträgen.
· Sven Knoll (Vertreter der SÜD-TIROLER FREIHEIT) berichtete über die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Zugehörigkeit Süd-Tirols zu Italien entstehen und verwies dabei auf die Notwendigkeit einer raschen Selbstbestimmung, da durch Assimilierung und Zuwanderung, eine Abstimmung in 15 bis 20 Jahren, schon allein rein rechnerisch, nicht mehr zu gewinnen sein werde. Die Autonomie war eine akzeptable Übergangslösung, sie ist jedoch weder dazu geeignet die Tiroler Identität auf Dauer zu bewahren, noch ist sie ein Garant echten Minderheitenschutzes. Das Beispiel Tibet hat gezeigt, dass die Weltgemeinschaft, trotz der Verfolgung einer Minderheit und der Tötung unschuldiger Menschen, nicht einmal in der Lage war, die olympischen Spiele zu boykottieren. Es ist daher ein Irrglaube anzunehmen, dass irgendein Staat ernsthaft etwas dagegen unternehmen würde, wenn Italien die Autonomie in Süd-Tirol eines Tages einschränkt, so Knoll. Süd-Tirol muss daher endlich Schritte in die Wege leiten, um die Unabhängigkeit von Italien zu erreichen, solange dies noch möglich ist.
· Thomas Winnischhofer (Vertreter des SCHÜTZENBUNDES) erläuterte in seinem Referat den spürbaren Identitätsverlust und verwies dabei auf die offizielle Landespolitik, die das Tiroler Identitätsbewusstsein in den letzten Jahren immer mehr zugunsten einer neuen „Südtirolidentität" verdrängt hat. Dies hat dazu geführt, dass viele Menschen heute schon Identitätslos geworden sind und durch abfällige Bemerkungen über Österreich oder Tirol, ihre eigene Geschichte und Herkunft verleugnen. Besonders kritisierte er dabei das Problem des Sports, da die Süd-Tiroler Athleten für Italien antreten müssen und diesen bei einem Sieg immer wieder die Trikolore in die Hand gedrückt wird. Dies trägt in hohem Maße zur Assimilierung bei, da Sportler eine Vorbildfunktion ausüben und viele Menschen somit beginnen, sich durch sportliche Wettkämpfe mit Italien zu identifizieren.
· Arno Mall (Vertreter der FREIHEITLICHEN) referierte über das Problem der Einwanderung und den damit verbundenen Auswirkungen für die Gesellschaft in Süd-Tirol. Dabei prangerte er auch die vielfach propagierte „Interethnizität" als Versuch an, eine neue, künstliche Volksgruppe in Süd-Tirol zu kreieren, nämlich jene der „Gemischtsprachigen". Die Realität zeigt aber, dass es diese nicht gibt, da die Tendenz immer zu einer Sprachgruppe hingeht, die in den meisten Fällen die Italienische ist. Diese Entwicklung ist daher für Süd-Tirol sehr gefährlich, da damit der Verlust der eigenen Kultur einhergeht. Mall zeigte sich daher darüber besorgt, dass die Autonomie den Identitätsverlust nicht aufzuhalten vermag.
· Wolfgang Pichler (Vertreter der SÜDTIROLER VOLKSPARTEI) zeigte sich vom steinigen Weg der Autonomie überzeugt. Jetzt müsse um die Steuerhoheit gekämpft werden, weil sie der wahre Schlüssel zur Selbstverwaltung ist. Die chaotische Lage Italiens wird mittelfristig den heutigen Italienischen Staat zerreißen. Dann erst wird die Stunde für die Selbstbestimmung reif sein! Allen anständigen Bürgern Süd-Tirols, die Ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten, muss Süd-Tirol aber auch Heimat sein dürfen. Gemischtsprachige gibt es nicht! Wohl aber gibt es kulturell „Heimatsuchende", und denen muss man helfen. Gute Freundschaft strenge Rechnung, nach alter Tiroler Art. „Tirol unsere Heimat, Österreich unser Vaterland!" so Pichler.
ARBEITSGRUPPE FÜR SELBSTBESTIMMUNG