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80 Jahre Siegesdenkmal – 80 Jahre versteinerte Beleidigung Süd-Tirols

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80 Jahre Siegesdenkmal – 80 Jahre versteinerte Beleidigung Süd-Tirols

Im Rahmen einer Pressekonferenz fand heute Vormittag eine Protestaktion der SÜD-TIROLER FREIHEIT gegen das faschistische Siegesdenkmal in Bozen statt, welches vor genau 80 Jahren, am 12. Juli 1928 eingeweiht wurde. Ein Relikt wie das Siegesdenkmal, deren einziger Zweck die Demütigung
der einheimischen Bevölkerung ist, darf in der heutigen Zeit keinen
Platz mehr finden, weshalb die SÜD-TIROLER FREIHEIT den sofortigen
Abbruch fordert.

Bezirkssprecher Lorenz Puff und Hauptausschussmitglied Roland Lang erläuterten den Vorschlag des Bezirkes Bozen Stadt/Land zur Errichtung eines Kinderspiel-platzes anstelle des Siegesdenkmales und präsentierten dazu ein 2×2 Meter großes Schild mit einer Fotomontage, welches zeigt, wie schön Bozen ohne das Siegesdenkmal aussehen würde.

Von einem Park mit einem Kinderspielplatz würden alle Bürger von Bozen profitieren und somit eines der schlimmsten Zeugnisse imperialistischer Menschenverachtung endlich beseitigt.

Neben den Beinhäusern an der Unrechtsgrenze stellt das Siegesdenkmal nämlich die größte Beleidigung der angestammten Tiroler Bevölkerung dar.

Nach einer Bleistiftzeichnung, die von Mussolini selbst stammen soll, hat der faschistische Hofarchitekt Marcello Piacentini dieses Monument entworfen. Mussolini selbst kündigte in seiner Parlamentsrede vom 6. Feber 1926 an, dass es absichtlich auf den Fundamenten des ehemaligen österreichischen Kaiserjäger-Denkmales errichtet werden solle.

Die pompöse Einweihung, welche im Beisein des italienischen Königs erfolgte, war an nationalistischem Pathos nicht zu überbieten und stellte einen kulturellen Gewaltakt gegen die einheimische Bevölkerung dar. Süd-Tiroler Musikkapellen mussten als Vertreter des besiegten Volkes vor dem Siegesdenkmal aufmarschieren, die Hand zum römischen Gruß erheben und faschistische Hymnen spielen.

An Präpotenz und Nationalismus ist dieses Denkmal nicht zu überbieten. Neben den faschistischen Liktorenbündeln befindet sich in der Attikazone der Frontseite auch das Relief der „Vittoria Sagittaria“ welche Ihren Pfeil gegen Österreich abschießt. Darunter steht die beleidigende Inschrift: „HIC PATRIAE FINES SISTE SIGNA HINC CETEROS EXCOLUIMUS LINGUA LEGIBUS ARTIBUS“

„Hier an der Grenze des Vaterlandes, setzt das Zeichen. Von hier lehrten wir den Übrigen Sprache, Gesetz und Kunst“.

Zur angeblichen Kultivierung sei gesagt, dass 1928 25% des italienischen Staatsvolkes weder Lesen noch Schreiben konnte, in Tirol waren es gerade einmal 1%.

Am 28. April 1945 wird Mussolini erschossen. Das Siegesdenkmal in Bozen aber bleibt stehen.

Am 2. Juni 1946 wird Italien durch eine Volksabstimmung zur Demokratischen Republik. Alle faschistischen Bauwerke und Denkmäler, sowie die erfundenen italienischen Ortsnamen bleiben in Süd-Tirol aber bestehen.

Im Mai 1991 protestieren die Schützen gegen die Renovierung des Siegesdenkmales und werden dafür von italienischen Faschisten beschimpft und bespuckt, ohne dass die Polizei etwas dagegen unternimmt.

Im Jahre 2002 nennt die Gemeinde Bozen den Siegesplatz in Friedensplatz um. Nach massiven Protesten italienischer Faschisten kommt es zu einem Referendum, bei welchem sich die mehrheitlich italienische Bevölkerung von Bozen für den Namen Siegesplatz entscheidet, der daraufhin wieder amtlich wird.

Bei der Pressekonferenz heute Vormittag in Bozen wurde der Öffentlichkeit auch die neue Homepage der SÜD-TIROLER FREIHEIHEIT vorgestellt (www.faschistische-relikte.com ), mit welcher die Bevölkerung über die Vielzahl an faschistischen Relikten in Süd-Tirol aufgeklärt werden soll, um somit eine Sensibilisierung für die Notwendigkeit der Entfernung derselben zu forcieren.

Die faschistischen Relikte, aber besonders das Siegesdenkmal, sind nicht mit dem Gedanken der Demokratie und des friedlichen Zusammenlebens vereinbar. Auch können und dürfen sie nicht als Mahnmale miss- interpretiert werden, da der italienische Staat bis heute deren Dokumentation verbietet und sie somit noch immer ihren propagandistischen Zweck erfüllen.

Das Siegesdenkmal wird alljährlich zum Austragungsort faschistischer Kranzniederlegungen, und auch bei der jüngsten Fußball-EM kam es wieder zu Ausschreitungen faschistischer Fans, die im Geiste dieses Denkmales ihren Hass gegen die einheimische Bevölkerung in Süd-Tirol zum Ausdruck brachten.

Am 12. Juli 2008 wird das Siegesdenkmal 80 Jahre alt.

Nachdem in ganz Europa die baulichen Relikte der Diktaturen beseitigt wurden, ist es höchst an der Zeit, dass auch das Siegesdenkmal entfernt wird. Dieses Denkmal, Inbegriff einer nationalistischen und auf Vernichtung der einheimischen Tiroler Identität ausgerichteten Diktatur, muss weichen!

80 Jahre Lügen und Beleidigungen sind genug!

Die SÜD-TIROLER FREIHEIT fordert daher den Abbruch des Siegesdenkmales!

SÜD-TIROLER FREIHEIT
11. Juli 2008

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Leserbrief: Visionen – Wahlzuckerlen
Plakataktion: Weg mit dem Siegesdenkmal – 80 Jahre Lügen reichen!

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