In "Meine Meinung" vom 12./13. Juli will Frau Ingeborg Bauer-Polo (SVP) eine wissenschaftlich fundierte und faschistisch unbelastete Toponomastik als Illusion abtun. Vielmehr hält sie es für vernünftig und für verantwortliche Politik, die "Tolomei-Vergewaltigung der Südtiroler Ortsnamen" großzügig zu tolerieren. In gewohnter SVP-Manier verbreitet auch Frau Bauer-Polo die Irrmeinung, dass laut Pariser Vertrag und Autonomiestatut etwas anderes als eine derartige "Kompromisslösung" nicht möglich sei.
Zwar räumt Frau Bauer-Polo ein, dass der Wunsch von sehr vielen Menschen ein anderer ist, aber als Realpolitikerin und jemand, der für sich nicht in Anspruch nimmt, Wissenschaftlerin zu sein, möchte sie sich der Realität nicht verschließen. Diese "Realität" sehe wie folgt aus: "Wenn die SVP in der Südtirolpolitik den Weg gegangen wäre, den manche Opposition sich ausmalt, dann wäre unser Land wahrscheinlich arm dran." Im Klartext: Wenn Südtirol einen Weg frei von faschistischen Symbolen und ohne Italien gegangen wäre, dann wäre Südtirol arm dran! Wie sehr muss Frau Bauer-Polo bereits altoatesinisiert sein, so dass sie den Faschismus und Italien für Südtirol offenbar als Bereicherung sieht?
Dr. Cristian Kollmann