Nächstes Jahr jähren sich zum 200. Male die Aufstände der Tiroler unter Andreas Hofer gegen Napoleons bayrisch- französische Besatzungstruppen. Dieses historische Jubiläum wird am 20. September 2009 mit einem großen Festumzug abgeschlossen. Wie schon bei den Umzügen 1959 und 1984 in Innsbruck werden auch diesmal wieder tausende Tirolerinnen und Tiroler der Taten ihrer Vorfahren gedenken. Doch eine schwergewichtige Teilnehmerin wird diesmal wahrscheinlich nicht direkt zugegen sein: Die Dornenkrone.
Die Stahlkonstruktion wiegt knapp 650 Kilogramm und ist ein stilles und
beeindruckendes Symbol für die Zerreißung Tirols. Die Landeshauptleute
von Süd- und Nord-Tirol, und leider auch der Landeskommandant der
Nord-Tiroler Schützen, haben sich bereits gegen eine Mitführung
ausgesprochen. Der Festumzug steht unter dem Motto „Vergangenheit
trifft Zukunft“ und was steht besser für diesen Denkspruch als die
Dornenkrone? Tirols und vor allem Süd-Tirols jüngere Vergangenheit war
geprägt von Krieg, Leid, Zerreißung, Faschismus und
Nationalsozialismus. Zwar hat sich natürlich vieles in unserem Land
seither deutlich verbessert, doch blieb die Zerreißung nach wie vor
bestehen. Die Dornenkrone ist die beste Ausdrucksform dafür. Sollte sie
nächsten Herbst nicht mitgeführt werden bleibt zu befürchten, dass die
Gedenkfeier für die Helden von Anno 09 zu einem reinen Trachten- und
Tourismusumzug verkommt. Jeder soll selber darüber entscheiden, ob dies
wirklich im Sinne jener Frauen und Männer von damals wäre?
Stefan Zelger
Hauptausschussmitglied, Landtagskandidat und Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT in Tramin