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Leserbrief: Podiumsdiskussion über die mehrsprachige Schule

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Leserbrief: Podiumsdiskussion über die mehrsprachige Schule

Am 2. Oktober fand in Bozen eine Podiumsdiskussion über die mehrsprachige Schule statt. Organisiert wurde die Podiumsdiskussion vom Verein „mix-ling. Eltern für eine cultura plurilingue“. Die Redner kamen, bis auf zwei Ausnahmen, aus dem interethnischen und italienischen linken wie rechten Spektrum. Die Moderation hatte ein grünes Duo inne, und von Sachlichkeit und Objektivität bei den Moderatoren fehlte jede Spur.

Auch war von Anfang an klar, dass während der ganzen Podiumsdiskussion
das Italienische dominieren würde. Für die SÜD-TIROLER FREIHEIT war der
Sprachwissenschaftler Cristian Kollmann geladen. Für die Südtiroler
Volkspartei sprach Manfred Schweigkofler. Als wäre es für ihn eine
Selbstverständlichkeit, Italienisch zu sprechen, legte Herr
Schweigkofler los mit den Worten, er stamme aus der „Val Sarentino,
dove si parla tutto tranne una lingua civilizzata“ (auf Deutsch: wo man
alles, außer einer zivilisierten Sprache spricht). Schweigkoflers
Aussage machte mich als Sarner sehr betroffen.

In der anschließenden Diskussion stellte ich klar, dass ich, im
Gegensatz zu ihm, keineswegs der Meinung bin, dass der Sarner Dialekt
eine unzivilisierte Sprache sei, im Gegenteil: ich sagte, dass ich auf
meinen Sarner Dialekt durchaus stolz bin, und dass auch die SVP auf die
Tiroler Dialekte stolz sein sollte, wenn sie schon groß schreibt:
„Stolz auf Südtirol“!

Herr Schweigkofler sah dann wohl ein, dass ihm ein Ausrutscher passiert
war und versuchte, seine Aussage zu relativieren. Aber es blieb nicht
bei dieser einen Peinlichkeit: Während Herr Kollmann, ganz im Sinne der
Süd-Tiroler Freiheit, betonte, dass der muttersprachliche Unterricht
der wichtigste Garant für das Überleben einer Minderheit in einem
fremdnationalen Staat sei, schien Herr Schweigkofler von der
mehrsprachigen Schule recht angetan zu sein.

Die übrigen Teilnehmer waren, bis auf Herrn Kollmann, entzückt über
Schweigkoflers Aufgeschlossenheit – denn diese passe ja gar nicht so
recht zur SVP, zumal diese ja offiziell strikt gegen die mehrsprachige
Schule sei. Schweigkoflers Antwort hierzu: „Vedete il progresso!“, und
meinte sich selbst im Gegensatz zum Rest der SVP. Ach so ist das? Herr
Schweigkofler kam bekanntlich zuletzt auf die Kandidatenliste der SVP.
Und bei dieser Partei herrschen offenbar neue Spielregeln: Wer zuletzt
kommt, bestimmt jetzt den Kurs der SVP?

Martin Locher, Landtagskandidat der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Sarntal

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