Eines der zentralen Themen dieses Landtagswahlkampfes ist die „Ausländerproblematik“ in Süd-Tirol. Leider ist festzustellen, dass diese Thematik von einigen Politikern für eine oft hetzerische Wahlpropaganda missbraucht wird und somit auf ein Niveau hinabgesunken ist, das nicht nur unwürdig ist, sondern auch jede sachliche Diskussion, die dringend notwenig wäre, zunichte macht.
Die SÜD-TIROLER
FREIHEIT regte mit einer Pressekonferenz am Dienstag daher eine auf Fakten
basierende und sachliche Diskussion über das Problem der Zuwanderung an
und beleuchtet dabei einen Aspekt, der von der Politik vielfach
vergessen und unterschätzt wird, der für die zukünftige Entwicklung
Süd-Tirols aber entscheidend sein wird: Nämlich die Frage, ob sich die
Ausländer langfristig zu Süd-Tirolern, oder zu Italienern entwickeln?
Die Beantwortung dieser Frage wird für Süd-Tirol, als
sprachlich-kulturelles Minderheitengebiet in einem fremden
Nationalstaat, zur Überlebensfrage werden. Die heute in Süd-Tirol
ansässigen Ausländer werden nämlich hier leben, arbeiten, heiraten,
Kinder bekommen, die Staatsbürgerschaft erhalten und somit auch in den
Genuss des Wahlrechtes und der Proporzzuteilung kommen. Das heißt, sie
werden mitentscheiden.
Die Politik muss dieses Phänomen daher genauestens analysieren, um
bereits jetzt Maßnahmen zu treffen, damit es nicht zu einer
Italienisierung der Ausländer kommt.
Im persönlichen Umgang mit Ausländern ist nämlich bereits heute
vielfach festzustellen, dass ein Großteil der Einwanderer nur
italienisch spricht und sich somit dem italienischen Staatsvolk anpasst.
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT hat anhand einer detaillierten Anfrage im
Süd-Tiroler Landtag, sowie aufgrund statistischer Daten der letzten
Jahre, eine Erhebung gemacht, um festzustellen, in welche Richtung sich
die Ausländer langfristig entwickeln. Am deutlichsten wird dies
ersichtlich, wenn man sich ansieht, von wo sie herkommen, wo sie in
Süd-Tirol leben, und in welche Schulen sie ihre Kinder schicken.
Fakten:
Die Zuwanderung hat in Süd-Tirol seit 1990 beständig zugenommen und ist
von damals 5.134 auf inzwischen 32.945 Ausländer angestiegen.
Besonders angestiegen ist dabei der Anteil der Nicht-EU-Bürger und
somit jener Menschen, die aus einem anderen Sprach- und Kulturraum
kommen, während der Anteil der „EU-Einwanderer“ stagniert, bzw. sogar
rückläufig ist.
Der Anteil der Zuwanderer aus der Bundesrepublik Deutschland ist
beispielsweise, in der Zeit von 1999 – 2007, gerade einmal um 1.347
Personen angestiegen (von 2.840 auf 4.187).
Jener aus Österreich gar nur um 219 Personen (von 1.250 auf 1.469).
Demgegenüber hat sich die Gesamtzahl der Zuwanderer aber verdreifacht.
Entscheidend für die langfristige kulturelle Anpassung der Einwanderer, an eine der bestehenden Volksgruppen, ist der Wohnort.
Beachtenswert ist daher die Tatsache, dass allein in Bozen ein Drittel
der in Süd-Tirol ansässigen Ausländer lebt, gefolgt vom Raum Meran und
dem Süd-Tiroler Unterland. Das prägende Umfeld ist somit vielfach
italienisch.
Für die kulturelle Anpassung ebenso wichtig, ist die Wahl der Schule.
Dabei fällt auf, dass die Ausländer ihre Kinder, vom Beginn der
Einwanderung an bis heute, hauptsächlich in italienische Schulen
schicken.
Dasselbe Bild zeichnet sich auch im Kindergarten ab.
Obgleich die Italiener im Lande nur knapp 1/3 der Gesamtbevölkerung
ausmachen, besuchen dennoch die meisten Einwanderer italienische
Schulen. Im Schuljahr 2005/2006 waren es 58%.
Analyse:
Aufgrund der erhobenen Daten wird ersichtlich, dass sich der Großteil
der in Süd-Tirol zugewanderten Ausländer, langfristig der italienischen
Volksgruppe anpassen wird.
Es ist dies nicht die Schuld der Ausländer, sondern liegt vielmehr an den politischen Umständen.
Die meisten Ausländer kommen im Glauben hierher, dass es sich um eine
gewöhnliche italienische Provinz handelt, und nicht um einen Tiroler
Landesteil, der in erster Linie deutschsprachig besiedelt ist.
Dementsprechend passen sie sich dem italienischen Staatsvolk an, wohnen
in italienisch geprägten Gegenden, und schicken ihre Kinder in
italienische Schulen.
Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Umstand, dass sich die Politik
erst viel zu spät mit der Thematik der Einwanderung auseinandergesetzt
hat, und das Problem einfach über viele Jahre hinweg in die
italienischen Schulen abgeschoben wurde.
Langfristig bedeutet dies aber, dass aus dem Großteil der Ausländer
Italiener werden, und sich somit das Verhältnis der Sprachgruppen in
Süd-Tirol verändert.
Schenkt man den Prognosen des Statistikamtes Glauben, so wird sich die
Zahl der Einwanderer bis zum Jahre 2020 auf knapp 75.000 erhöhen.
Auch im Hinblick auf das Selbstbestimmungsrecht zeigt diese Entwicklung
daher auf, wie notwendig eine baldige Zukunft ohne Italien für
Süd-Tirol ist. Langfristig laufen die Süd-Tiroler nämlich nicht nur
Gefahr, zur Minderheit im eigenen Land zu werden, sondern werden, im
Falle einer notwendigen Abstimmung, auch nicht mehr in der Lage sein,
eine Mehrheit für eine Abtrennung von Italien zu finden, da die neue
Generation an Italienern dann ja mitstimmen wird.
Lösungen:
Tatsache ist, dass Süd-Tirol keine Zuständigkeiten für die
Ausländerfrage besitzt, da ganz allein Rom darüber entscheidet, wie
viele Ausländer nach Süd-Tirol kommen.
Tatsache ist aber auch, dass viele Wirtschaftsbetriebe heute auf die ausländischen Arbeitskräfte angewiesen sind.
Bis zu einer Übertragung der Zuständigkeiten, die anzustreben sind,
kann eine Lösung der Ausländerproblematik daher nur darin bestehen,
dass Süd-Tirol selbst bestimmt, von wo es die Arbeitskräfte bezieht.
In Deutschland und Österreich, sowie in den restlichen EU Staaten, gibt
es Millionen von Arbeitslosen, die teilweise sehr gut ausgebildet sind
und dringend eine Arbeit benötigen.
In diesen Menschen steckt ein enormes Potential für Süd-Tirol, da sie
entweder dieselbe Sprache sprechen, oder aus einem gleichen Kulturraum
kommen, und es somit keine Integrationsschwierigkeiten gäbe.
Die SÜD-TIROLER FREIHEIT regt daher die Ansiedlung einer
Arbeitsvermittlungsstelle beim Land an, an welches die Süd-Tiroler
Wirtschaftsbetriebe ihre Wünsche in Bezug auf Arbeitskräfte anmelden
können. Dieses soll dann als Vermittler dienen, und gezielt
Arbeitskräfte in Nord- und Ost-Tirol, dem restlichen Österreich, sowie
in Deutschland und den übrigen EU-Staaten anwerben.
Da die Ausländerfrage für Süd-Tirol zur Zukunftsfrage werden wird,
richtet die SÜD-TIROLER FREIHEIT daher auch an die Vertreter der SVP
den Vorschlag, nach den Landtagswahlen mit Vertretern aller deutsch-
und ladinischsprachigen Parteien, auf der Basis von Sachlichkeit und
Seriosität, ein gemeinsames Konzept für die Lösung der
Ausländerproblematik auszuarbeiten.
SÜD-TIROLER FREIHEIT – Freies Bündnis für Tirol