In diesen Novembertagen, wo an die Reichspogromnacht in Deutschland und an den Erlass der faschistischen Rassengesetze in Italien gedacht wird, soll auch an ein Unrecht erinnert werden, das einer jüdischen Mitbürgerin in Brixen angetan wurde. Die aus Görz stammende Lea Pincherle, seit 1936 Besitzerin der alten Dompropstei am Domplatz, wurde 1942 aufgrund der Rassengesetze, die den Juden Immobilienbesitz verboten, enteignet.
Das wenige Geld, das sie für das große Haus bekam, reichte gerade dazu,
die nächsten Jahre zu überstehen und den Schmuggler zu bezahlen, der
sie im Juni 1944 in die Schweiz in Sicherheit brachte, während die
meisten ihrer Verwandten in den Vernichtungslagern umkamen. Lea
Pincherles Tochter Mariella Bauzano Vivaldi hat auf eine Entschädigung
für das damals erlittene Unrecht verzichtet. Wohl aber würde sie sich
über eine Gedenktafel freuen, auf der die Geschichte des Hauses
erläutert wird. Es wäre wohl höchst angebracht, diesem bescheidenen
Wunsch zu entsprechen und damit ein Zeichen gegen den Rassenhass zu
setzen.
Hartmuth Staffler, SÜD-TIROLER FREIHEIT, Brixen