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Erneuerung, mein Unwort des Jahres

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Erneuerung, mein Unwort des Jahres

Seit 2006 wird auch in Süd-Tirol, wie in Österreich und Deutschland, das Wort bzw. Unwort des Jahres gekürt. Wörter die die Menschen bewegten und die öffentliche Diskussion dominierten. Als Unwörter kommen laut Jury sprachliche Missgriffe und Ausdrücke in Betracht, die sich als unangemessen, beschönigend oder verschleiernd darstellen. Nun bekommen wir also eine neue (alte) Landesregierung deren Bestellung einmal mehr beweist, dass die Regierungspartei Wahlergebnis und Wählerwillen außer acht lässt und den Menschen diese Praxis auch noch als Erneuerung verkaufen will. Unangemessen, beschönigend, verschleiernd: ein echtes Unwort eben.

Der Duden versteht unter Erneuerung „etwas auffrischen“,
„modernisieren“ während die SVP hingegen scheinbar „alles beim Alten
belassen“ damit verbindet. Landesräte die von den Wähler/Innen
abgestraft worden waren werden wieder in ihr Amt gehievt und die
einzige Veränderung der Landesregierung ist deren Abstockung. Dass die
Regierung nicht aus Gründen der Kostenersparnis oder der genannten
Erneuerung von elf auf neun Landesräte reduziert wird zeigten die
Koalitionsverhandlungen. Bei elf Landesräten wären drei italienische
Vertreter zum Handkuss gekommen, doch ist die gemäßigte,
autonomiefreundliche Linke dafür zu schwach.

Auch eine Folge des
SVP-Stimmenfangs im italienischen Wählerteich. An sich könnte die
Thematik Anhängern von konkurrierenden Bewegungen ja egal sein, doch
wird der Unmut der Bevölkerung gegenüber der Politik weiter verschärft
und Politik(er)verdrossenheit geschürt. Der Urnengang wird ad absurdum
geführt, wenn das Ergebnis ignoriert wird und die Macht an den immer
gleichen Personen haftet. Einer progressiven Entwicklung der
Landespolitik und der Demokratie ist mit dieser Art der Erneuerung
nicht gedient.

Stefan Zelger,
Hauptausschussmitglied und Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT in Tramin

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