Seit den Landtagswahlen sind nun zwei Monate vergangen, und die SVP war seitdem mit zwei Hauptfragen beschäftigt: 1. Wie versorge ich die eigenen Leute, sofern sie fügsam sind, mit Posten? 2. Wie mache ich es den italienischen rechten wie linken Parteien gleichzeitig recht?
Da nun letztere Taktik, da mehrgleisig, von der römischen
Rechtsregierung nicht gebilligt wird, möchten einzelne SVP-Exponenten
nach bekannter Manier als gestandene Tiroler auf den Plan treten: „Wir
werden vor Frattini nicht in die Knie gehen“ hieß es eindrucksvoll von
Karl Zeller und Siegfried Brugger. Brugger betonte überdies, dass die
SVP „sich nicht von Rom fernsteuern lässt“, und auf das durch Frattini
angedrohte Ende der Beziehungen zwischen SVP und PdL meinte Zeller: „Da
sieht man, wessen Geistes Kind sie sind.“ Und? Was sind dann die
Konsequenzen der SVP? Visionen, die über unsere „Vorbild-Autonomie“ und
damit die Bindung Südtirols bzw. des „Alto Adige“ an Italien
hinausreichen, sind es jedenfalls auch diesmal nicht. Selbstbestimmung
hat bei der SVP wohl eine Eigendefinition: Die SVP hat für sich selbst
bestimmt, einen Kurs der durchaus knieenden und vom römischen Geist
ferngesteuerten Tiroler zu fahren.
Cristian Kollmann, SÜD-TIROLER FREIHEIT, München/Laurein