Die Landesregierung hat die Anbringung von erklärenden Tafeln nahe der
faschistischen Beinhäuser bei Mals, Gossensass und Innichen
beschlossen. Aber eine derartige Geschichtslüge und Fälschung erklärt
und korrigiert man nicht, sondern man entfernt sie. Außerdem
verschleiert der von der Landesregierung genehmigte Text (noch dazu
ausgeschmückt mit den Tolomeischen Namenfälschungen) die wahre Absicht
dieser makabren Stätten: die Öffentlichkeit, aber auch Touristen,
sollten glauben, alle dort "Gebetteten" seien bei der "Eroberung"
Südtirols in diesem Gebiet gefallen. Die Wahrheit ist jedoch, dass
nicht ein einziger italienischer Soldat bei Mals, Gossensass und
Innichen im Kampf gefallen ist, sondern dass die Gebeine in anderen
Gebieten bzw. Soldatenfriedhöfen exhumiert und an die "Staatsgrenze"
geschafft worden sind.
Damit wollte man vor allem Einreisende vom rechtmäßigen Besitz dieses Landes durch Italien überzeugen. Selbst demokratisch gesinnte Italiener, welche den Missbrauch von Toten zum Zweck der Geschichtsfälschung verabscheuen, verlangen die Entfernung dieser makabren Beinhäuser. Es gebietet die Achtung für diese Toten, sie in jene Friedhöfe zurück zu betten, denen sie von den Faschisten gewaltsam entrissen worden sind.
Ins Beinhaus von Mals kamen die sterblichen Überreste von mehr als 200 Bestatteten aus dem Soldatenfriedhof von St. Jakob bei Bozen. Es handelte sich aber großteils um ehemalige italienische Soldaten, die nach dem Weltkrieg gestorben waren, also handelte es sich um keine im Krieg Gefallenen. Sogar 54 österreichische Soldaten sind darunter, die also kurzerhand zu "caduti italiani" gemacht wurden. Auch der nachgewiesenermaßen am 21. Juni 1919 in Siebeneich beim Baden ertrunkene ehemalige italienische Soldat Davide Mariotti, der sich nach dem Krieg in Südtirol niedergelassen hatte, kam zu dieser Ehre.
Ins Beinhaus von Gossensass haben die verlogenen Faschisten die Gebeine jener italienischen Kriegsgefangenen gebettet, die auf dem Weg ins Gefangenenlager nach Nordtirol bei einem Eisenbahnunglück im Pflerscher Tunnel tödlich verunglückt waren. Ins Beinhaus von Innichen schließlich wurden die exhumierten Gebeine von italienischen Soldaten geschafft, die bei den Schlachten am Isonzo und am Piave gefallen und dort begraben worden waren.
Die in diesen Beinhäusern beigesetzten Opfer werden also nach wie vor dazu missbraucht, nicht nur den Italienern, sondern auch den Südtiroler und den Touristen noch immer falsche Tatsachen vorzugaukeln. Es darf nicht zugelassen werden, dass vor allem junge Leute weiterhin durch verlogene Denkmäler irregeführt werden!
Deshalb spricht sich der Südtiroler Landtag dafür aus, dass im heurigen großen Tiroler Gedenkjahr mit diesen Geschichtslügen gründlich aufgeräumt wird, und dass sämtliche faschistischen Relikte, einschließlich Beinhäuser entfernt werden. Er beauftragt die Landesregierung, alle Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig und geeignet sind, um dieses Ziel möglichst bald umzusetzen.
Lt. Abg. Dr. Eva Klotz
Lt. Abg. Sven Knoll
20. 1. 09