Die Firmen Tchibo und Esso haben in Deutschland eine gemeinsame PR-Aktion gestoppt, bei der mit dem Slogan "Jedem den Seinen" an Tankstellen für verschiedene Kaffees geworben wurde. Gegen den Slogan gab es Proteste, weil er in ähnlicher Form ("Jedem das Seine") im Gittertor des KZ Buchenwald eingearbeitet war. Obwohl ich das KZ Buchenwald mehrmals besucht habe, wäre mir die Ähnlichkeit der beiden Sprüche nicht aufgefallen.
Ich kann aber verstehen, dass Überlebende bzw. Angehörige von Opfern,
die mit diesem zynischen Spruch verhöhnt wurden, sich daran stoßen. Es
ist daher begrüßenswert, wenn die Werbekampagne aus Respekt vor den
56.000 Menschen, die von 1937 bis 1945 im KZ Buchenwald ermordet wurden
(weitere 7000 Menschen starben von 1945 bis 1950 unter kommunistischer
Herrschaft in dem zum "Speziallager Nr. 2" umbenannten KZ) gestoppt
wurde.
So viel Feingefühl würde man sich auch in Südtirol wünschen, wo
immer noch vor faschistischen Denkmälern offiziell Kränze niedergelegt
werden und sämtliche italienischen Parteien einschließlich der Grünen
intellektuelle Bocksprünge vollziehen, um die markigen Sprüche des
faschistischen Diktators Mussolini ("credere, obbedire, combattere") zu
rechtfertigen.
von Hartmuth Staffler, Brixen, SÜD-TIROLER FREIHEIT