Wenig bekannt ist die Tatsache, dass es außer in Tirol noch in anderen Gebieten Volksaufstände gegen die Napoleonische Fremdherrschaft gegeben hat. So in Venetien. Das große Tiroler Gedenkjahr bietet Gelegenheit, den Blick für historische Ereignisse zu schärfen und die Freiheitsbestrebungen unserer Vorfahren, die mit großem Leid und Entbehrungen einhergingen, zu würdigen. Es entspricht unserem europäischem Geist, den Blick über Tirol hinaus zu werfen und zu sehen, wie viel Unterdrückung und Tyrannei imperialistische Gier zeitigte.
Ähnlich wie in Tirol erhoben sich die Bauern auch in Venetien gegen Zwangsrekrutierung und Steuerlasten, gegen Erschießungen, Brandschatzung und Demütigungen. Am Schicksal verschiedener Persönlichkeiten wird die Brutalität und Menschenverachtung der napoleonischen Schreckensherrschaft nachgewiesen und den mutigen Kämpfern Anerkennung gegeben.
Ein eigenes Kapitel widmet von Ettore Beggiato in seinem Buch Andreas Hofer, der für die Aufständischen in Venetien ein wichtiger Bezugspunkt war und Kontakte zu Leuten im Raum von Vicenza unterhielt. Napoleon wollte Andreas Hofer ursprünglich in Vicenza (Vincennes) aburteilen und exekutieren, wie Beggiato nachweist. Nachdem man ihn aber nach Mantua gebracht hatte, erging der Befehl, ihn dort innerhalb 24 Stunden abzuurteilen und zu erschießen.
Das umfangreiche Dokumentenmaterial in Beggiatos Buch soll in erster Linie Anregung für seine Landsleute sein, sich endlich wieder mit der eigenen Geschichte zu befassen und das lange Schweigen der Historiker über diesen schmerzlichen Abschnitt in der Geschichte Venetiens zu brechen.
Für die italienische Bevölkerung in Süd-Tirol könnte es Anreiz sein, sich mit der Geschichte Tirols zu befassen und sich das Leiden fremdbestimmter und unterdrückter Völker und Volksgruppen allgemein vor Augen zu führen.
Die Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT stellt bei dieser Gelegenheit auch noch einmal die Broschüre von Professor Nerio de Carlo: „Andreas Hofer in der deutschen Literatur“ vor.