Der Gastkommentar von Brigitte Foppa zeigt grüne Ideologie in Reinkultur und in seiner höchsten Konzentration. So weit, so gut. Doch die grünen Friedensromantiker scheinen elementare Dinge immer noch nicht zu erkennen. Aus Platzgründen nur drei Beispiele:
1. Ein friedliches Zusammenleben darf nicht auf falschem Toleranzdenken
(z. B. in Sachen tolomeisch-faschistische bzw. pseudoitalienische
Ortsnamengebung) und nicht auf einer falschen Vorstellung von
politischer Korrektheit (z. B. die Verpönung des Begriffs „Walsche“ −
und was ist mit „altoatesini“?) basieren. Tolomeis Namen gewissermaßen
als sprachlich-kulturelle Bereicherung und als friedenserhaltende
Maßnahme − das ist wohl ein Hohn, oder?
2. Was den italienischen Faschismus und die Gefahr der Italianisierung
in Südtirol betrifft, sollte die Gegenwart nicht relativiert werden. Es
sollte nicht so getan werden, als seien faschistische Maßnahmen bloße
Phänomene der Vergangenheit und in der Gegenwart nur mehr Phantome. Der
Staat Italien wird immer daran interessiert sein, die Südtiroler erst
zu altoatesinisieren und dann zu italianisieren. Und dieselbe Politik
der sprachlich-kulturellen Nötigung und der Zwangsbeglückung scheinen
auch die bereits altoatesinisierten Verdi-Grünen-Vërc auf subtile Weise
zu verfolgen.
3. Wer die Selbstbestimmung anstrebt, spielt keineswegs mit dem Feuer −
außer man verurteilt die Italiener pauschal zu Kriegsfreunden. Die
Selbstbestimmung darf nicht als fragwürdiges Lösungsmodell abgetan
werden, sondern als Menschenrecht erkannt und geschätzt werden, das
jedem Volk zusteht und von dem es gilt, Gebrauch zu machen. Sogar der
Chefredakteur dieser Zeitschrift hatte im Leitartikel in einer rezenten
Ausgabe einen diesbezüglichen „Traum“. Und auch mir ist ein Traum von
einem freien und entfaschistisierten Südtirol viel lieber als ein
altoatesinischer Traum von einer nur scheinbar friedlichen und
italienischen Musterprovinz „Südtirol-Alto Adige“.
Cristian Kollmann, SÜD-TIROLER FREIHEIT, München/Laurein