Jahrzehntelang war im Trentino jedes Gedenken an die über 10.500 Welschtiroler, die im Ersten Weltkrieg als österreichische Soldaten gefallen sind, verboten bzw. verpönt. Nun wird am 10. Mai auf Initiative der Trentiner Gaismayr-Gesellschaft im Militärfriedhof in Innsbruck-Amras erstmals ein Gedenkstein für diese Gefallenen enthüllt. Dazu werden die Landeshauptleute aus allen Teilen Tirols erwartet.
Die Michael-Gaismayr-Gesellschaft Trient bemüht sich seit langem, den
Welschtirolern wieder Zugang zu ihrer eigenen Geschichte zu
verschaffen, nachdem die italienischen Machthaber seit dem Ersten
Weltkrieg mit Verboten und Fälschungen alles getan haben, um die
Erinnerung an die österreichisch-tirolerische Vergangenheit zu
zerstören. Zu dieser Rückbesinnung auf die eigene Geschichte gehört
auch das Denkmal, das die Vereinigung am Samstag auf einer
Pressekonferenz in Trient vorstellte. Die Idee zu diesem Denkmal sei
bei einer Fahrt zu den Kriegsschauplätzen in Galizien entstanden, wo im
Ersten Weltkrieg zahlreiche Welschtiroler fielen, sagte Stefano Frenez,
Präsident der Gaismayr-Gesellschaft. Das Österreichische Schwarze Kreuz
hat der Aufstellung des Denkmals am internationalen Militärfriedhof in
Amras zugestimmt.
Nach mühsamen Vorarbeiten hatte die Gaismayr-Gesellschaft bereits
erreicht, dass im Juli 2008 für die über 1000 im Ersten Weltkrieg für
Österreich gefallenen Soldaten der Stadt Trient eine Gedenktafel am
dortigen Rathaus angebracht wurde. Nun wird erstmals ein Denkmal zur
Erinnerung an alle 10.501 als österreichische Soldaten gefallenen
Welschtiroler in Innsbruck-Amras enthüllt. Es bleibe der Wunsch, ein
solches Denkmal auch im Trentino errichten zu können, sagte Frenez. Ein
derartiges sichtbares Zeichen der Geschichte sei besonders wichtig, da
nach dem Ersten Weltkrieg die Italiener als „Sieger“ in Welschtirol
zahlreiche geschichtsfälschende Denkmäler errichtet haben.
Bei der Vorstellung des Denkmales in Trient erklärte Landesrat Franco
Panizza, dass Welschtirol in den letzten Jahren bereits viel getan
habe, um seine eigene Geschichte, die von Italien verfälscht worden
war, wieder zu entdecken. Man sei dabei, die Liste der beinahe 11.000
für Österreich gefallenen Soldaten zu vervollständigen. Die Namen
sollen den jeweiligen Gemeinden mitgeteilt werden, damit sie
ihrerseits, 90 Jahre nach dem Krieg, ihre Gefallenen ehren können, was
bisher nicht möglich war. „Wahrheit muss Wahrheit bleiben“, sagte
Panizza.
Eva Klotz, Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, versicherte
den Welschtirolern volle Solidarität bei ihrem Bemühem um
geschichtliche Wahrheit. Welschtirol müsse selbst entscheiden, in
welche Richtung es sich entwickeln wolle, und dabei sei das Wissen um
die eigene Geschichte eine wichtige Voraussetzung.
Der Gedenkstein für alle im Ersten Weltkrieg für Österreich gefallenen
Welschtiroler ist von Arch. Nadia Beber von der Gaismayr-Gesellschaft
Trient aus Porphyr und Stahl in eindrucksvoller Schlichtheit gestaltet
worden. Mehrere Welschtiroler Firmen haben dafür zum Selbstkostenpreis
gearbeitet.
Vorstellung des Denkmales für die für Österreich gefallenen
Welschtiroler in Trient. Von links Fabio Caumo, Kassier der
Gaismayr-Gesellschaft, Landtagsabgeordnete Eva Klotz, Präsident Stefano
Frenez, Landesrat Franco Panizza, Arch. Nadia Beber und Ing. Josef
Felder vom Andreas-Hofer-Bund.