Gegen einen Abbau der Deutschstunden sprach sich heute die SÜD-TIROLER FREIHEIT im Landtag aus. Laut neuer Stundentafel würden 4,5 Deutschstunden weniger gehalten, und ab der 4. Grundschulklasse würden mehr Italienisch- als Deutschstunden abgehalten. Nichts gegen den Italienischunterricht, aber nicht auf Kosten der Muttersprache, warnte Eva Klotz. Auch den Zuwandererkindern würde damit die Erlernung des Deutschen erschwert. Der Unterricht der anderen Fächer in deutscher Sprache genüge nicht, auch wegen der Qualität.
Er sehe bei seien Kommilitonen oft genug, wie es um ihre
Deutschkenntnisse stehe, erklärte Sven Knoll (SÜD-TIROLER FREIHEIT), oft müsse er sie
verbessern. Man dürfe die Wichtigkeit des Hochdeutschen im Unterricht
nicht unterschätzen. An der Uni München seien Deutschkurse für
Südtiroler eingeführt worden. Wenn man die Deutschstunden reduziere,
sei das ein Wettbewerbsnachteil für die nächste Generation.
Die Freiheitlichen würden diesen Antrag unterstützen, kündigte Ulli
Mair (F). Sie habe Deutsch im Deutschunterricht gelernt, nicht im
Mathematik- oder Geografieunterricht. An den Universitäten sehe man den
Unterschied zu deutschen oder österreichischen Kollegen. Schlimm sei
auch das Sprachniveau in den SMS-Nachrichten der Südtiroler
Jugendlichen.
Zum Thema höre man verwirrende Aussagen von Lehrern und Eltern, meinte
Veronika Stirner Brantsch (SVP). Sie wies auch darauf hin, dass oft eine
gute Ausbildung der Lehrer mangle.
Dem schloss sich Hans Heiss (Grüne) an. Der Dialekt werde immer mehr
verwendet. Andererseits habe die Zahl literarischer Autoren von hohem
Niveau stark zugenommen. Die Jugendlichen würden ihre engere Herkunft
stärker betonen und ihren Dialekt markant pflegen, er habe für sie
einen höheren Stellenwert als vor zwei, drei Jahrzehnten. Das sei auch
das Wählerpotenzial, aus dem die Südtiroler Freiheit schöpfe. Die
Kürzung sehe dramatischer aus als sie sei, es sei durchaus ein
Ausgleich durch Wahlfächer möglich.
Vom Schulamt bekomme sie ganz andere Daten als hier kolportiert würden,
antwortete LR Sabina Kasslatter Mur. Die staatlich vorgegebene
Autonomie der Schulen habe das System verändert, die Schule habe die
Möglichkeit, auf besondere Bedürfnisse und Notwendigkeiten einzugehen.
Früher hätten die Schulen die Stundenzahl allein bestimmt, nun habe das
Land eine Mindeststundenzahl vorgeschrieben; jede Schule könne über
Wahlpflicht- und Wahlfächer dieses Pensum erhöhen. Die Lehrer aller
Fächer müssten übrigens Hochdeutsch sprechen.
Der Antrag wurde mit 7 Ja-, 18 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen abgelehnt.