Minister Frattini scheint mit der Selbstbestimmung Probleme zu haben. Dieses Völkerrecht als Verbrechen abzutun, ist an sich schon ein Verbrechen, gerade wenn es mit friedlichen Mitteln angestrebt wird. Italien hatte eigentlich nie Probleme, verbrecherische Taten für seine politischen Ziele einzusetzen, dazu einige Beispiele: 1915 erklärt Italien dem Bündnispartner Österreich den Krieg.
1919 wird Südtirol völkerrechtswidrig von Italien annektiert und das
dazugehörige Ladinien in drei Provinzen zerstückelt. 1923 wird das zu
98 Prozent deutsche Südtirol in eine italienische Provinz umgewandelt,
Zwangseinführung der italienischen Namen für alle Berge, Flüsse, Täler,
Fluren, Weiler, Dörfer und Städte (bis heute amtlich). 1925 werden alle
deutschen Schulen abgeschafft, es gibt nur mehr italienischen
Unterricht. 1927 wird das halberbaute Kaiserjäger-Denkmal, erinnernd an
die vielen Südtiroler Opfer, durch den italienischen Überfall
verursacht, zerstört und darüber der protzige Faschistentempel
(Kriegsopferschändung) erbaut. 1961 werden Dutzende Südtiroler, die
Menschenrechtskonvention missachtend, grausam, einige gar zu Tode
gefoltert.
Nun, Frattinis Aufschrei ist weit überzogen, auch weil in Südtirol
nicht nur die Spitzensportler und die Grünen für Italien kämpfen, im
Programm der neuen SVP ist volkstumspolitisch kein Lichtblick
auszumachen.
Ivo Hechensteiner, St. Pauls