Die Bezirksgruppe Unterland/Überetsch der SÜD-TIROLER FREIHEIT zeigt sich erfreut über die Benennung des Platzes in der Bozner Claudia-Augusta-Straße nach Angela Nikoletti. Der Stadtrat beschloss am Dienstag neben vier weiteren Neu- bzw. Umbenennungen diese Maßnahme. Angela Nikoletti war während der faschistischen Besatzungszeit als Katakombenlehrerin tätig und bezahlte ihren Kampf für die deutsche Sprache, im Alter von nur 25 Jahren, mit ihrem Leben.
Als wertvollen Beitrag des Gedenkens an die tapferen Männern und
Frauen, die während der Zeit des Faschismus für den Erhalt der
deutschen Sprache kämpften, bezeichnet die Bezirksgruppe
Unterland/Überetsch der SÜD-TIROLER FREIHEIT den Schritt der Stadt
Bozen.
Mit der Lex Gentile , einem Dekret vom Oktober 1923, verfügten die
faschistischen Machthaber, dass ab dem Jahre 1925/26 ausschließlich
italienisch als Unterrichtssprache in Süd-Tirol zulässig war. Es sollte
für die Faschisten ein entscheidender Schritt zur Italianisierung und
Unterdrückung des Landes werden. Doch schon bald stemmten sich
couragierte Frauen und Männer um Michael Gamper gegen die übermächtigen
Unterdrücker und unterrichteten die deutsche Sprache im Verborgenen: in
Scheunen, Dachkammern, Kellern, Bauernstuben. "…Jede Hütte, jedes
Haus muss zum Schulhaus, jede Stube zur Schulstube werden…", lautete
Gampers eindringliche Forderung. Eine die diesem Aufruf beherzt folgte
war die Lehrerin Angela Nikoletti aus Margreid im Unterland.
Immer wieder wurde sie von den Schwarzhemden aufgespürt, verhört und
eingekerkert; trotzdem ließ sie nicht davon ab, die Kinder in ihrer
Muttersprache zu unterrichten, bis sie schließlich ausgewiesen wurde.
Angela Nikoletti wurde von den Behörden so lange schikaniert und
eingesperrt, bis ihre Gesundheit zusammenbrach. Sie verstarb im Alter
von nur 25 Jahren infolge einer schweren Krankheit.
Dass dieser Bericht, bzw. diese Pressemitteilung, in deutscher Sprache
abgefasst werden konnte ist mit ein Vermächtnis von Gamper, Nikoletti,
Noldin, Riedl, Nicolussi usw., da sie es waren, die in jener dunklen
Zeit für den Erhalt unserer Muttersprache eintraten, auch wenn sie
dabei ihr Leben aufs Spiel setzten.
Stefan Zelger,
Hauptausschussmitglied
und Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT in Tramin