Mit großer Verwunderung hat der Südtiroler Heimatbund in der Zeitung gelesen, dass Alessandro Urzì in Zusammenhang mit der Begnadigungsdebatte im Südtiroler Landtag die Folterungen der sechziger Jahre abgestritten und als Lügenmärchen abgetan hat.
Wir politischen Häftlinge hätten mit dieser Behauptung dem italienischen Staat Schaden zugefügt, weil wir sein Ansehen dadurch getrübt hätten. Urzì hat tatsächlich die Unverfrorenheit, die schweren Misshandlungen mit zwei Todesfolgen in Frage zu stellen.
Er hat wohl nie gehört oder schon „vergessen“, dass – auf Betreiben des
dortigen Bezirksrichters – der Gerichtsmediziner aus Padua Dr. Zainaldi
ein Gutachten an sieben Unterlandler Häftlingen erstellt hat, welche in
Neumarkt gefoltert wurden. Es bestätigte die sichtbaren Merkmale der
Folterungen und deshalb musste der Prozess gemacht werden. Er hat wohl
noch nie etwas von den vielen Folterbriefen gehört mit den Einzelheiten
der brutalen Misshandlungen, die wir politischen Häftlinge damals vom
Gefängnis herausgeschmuggelt haben.
Urzì hat in seinem blinden Hass die Frechheit, uns als Lügner
hinzustellen! Das haben wir nicht nötig, deshalb behalten wir uns vor,
rechtliche Schritte gegen diese Verleumdung in die Wege zu leiten!
Sepp Mitterhofer
Obmann des Südtiroler Heimatbundes