Lieber Georg Mair,
in Ihrem Leitartikel in der FF schreiben Sie über Selbstbestimmung, Martin Graf, Sven Knoll, Schützen, Nationalisten, Zündlern, dummen Schülern und verbalem Terror und erwecken damit den Eindruck einer gefährlichen politischen Situation, ja fast schon des Notstandes.
Journalisten mögen sich als „Vierte Gewalt“ sehen. Wenn sie jedoch den politischen und gesellschaftlichen Diskurs kontrollieren, Angst schüren und dadurch die Leser bewusst manipulieren wollen, weichen sie vom journalistischen Kodex ab.
Journalisten sollen und müssen den gesellschaftlich notwendigen Diskurs sichern. Diskurs heißt jedoch nicht, dass Sie, als Journalist, Politiker, Verbände und Teile der Gesellschaft beliebig kriminalisieren und verunglimpfen dürfen.
Dass der Journalismus eine weit reichende Meinungsmacht ist und in Kommentaren und Leitartikeln direkten Einfluss auf das politische Tagesgeschehen nimmt, ist gewiss.
In Ihrer Zeitschrift verselbständigt sich die journalistische Kommunikation jedoch zu sehr.
Eine sachliche Diskussion über Patriotismus und Selbstbestimmung, über jede visionäre Abweichung vom Ist- Zustand wird als gefährlich empfunden, abgewürgt und kriminalisiert.
Und damit entfernt sich Ihre Zeitschrift von den Stimmungen und Problemen großer Teile der Bevölkerung.
Ist das klug?
Barbara Klotz