Nord- und Osttirols Landeshauptmann Günther Platter glaubt laut „Dolomiten“-Interview vom vergangenen Samstag, dass die Forderung nach Selbstbestimmung von mangelndem Geschichtsbewusstsein zeuge. Welches Geschichtsbewusstsein Platter selbst hat, zeigt er mit seinem Bemühen, den Landesfestumzug zu einer reinen Folklore-Veranstaltung herabzudegradieren.
Der Freiheitskampf der Tiroler vor 200 Jahren, an den mit dem Umzug
eigentlich erinnert werden soll, war keineswegs eine
Trachtenveranstaltung, wie Platter zu glauben scheint, sondern ein
höchst politischer Akt der Auflehnung gegen die Fremdherrschaft und
somit laut Platterschem Sprachgebrauch eine „Provokation“.
Angesichts
solch unfreundlicher, gegen die Landeseinheit gerichteter Töne aus
Nordtirol sollten die Südtiroler überlegen, ob sie sich wirklich bei
einem von Günther Platter zensierten Umzug als
Fremdenverkehrsattraktion mißbrauchen lassen.
Hartmuth Staffler, SÜD-TIROLER FREIHEIT, Brixen