Am 3. September 1964 wurde in Mühlwald bei Taufers der Carabiniere Vittorio Tiralongo unter mysteriösen Umständen erschossen. Obgleich es nie eine umfangreiche Untersuchung des Vorfalles gegeben hat, wurde die Schuld für diesen Mord, ohne jeglichen Beweis, einfach den Pusterer Buam untergeschoben. Nicht zuletzt aufgrund dieses ihnen untergeschobenen Mordes, wird den Pusterer Buam bis heute eine Begnadigung von Italien verwehrt, sodass sie noch immer im Exil leben müssen.
Nun hat der damals vor Ort Diensthabende Carabiniere Bruno Budroni in einem Interview im Bayrischen Rundfunk ausgesagt, dass Tiralongo in Wahrheit in Folge eines Streites von einem vorgesetzten Carabiniere erschossen wurde und somit die Unschuld der Pusterer Buam bestätigt.
Budroni war damals selbst Carabiniere, sodass davon auszugehen ist, dass er in genauer Kenntnis dessen ist, was sich wirklich zugetragen hat.
Seine Zeugenaussage wirft ein völlig neues Bild auf die Geschehnisse der damaligen Zeit und erfordert daher neuerliche Untersuchungen des Mordes an Tiralongo, sowie eine sofortige Begnadigung der Pusterer Buam.
Immer mehr verdichtet sich sich der Verdacht, dass der Mord an Tiralongo von den Carabinieri und dem italienischen Geheimdienst dazu missbraucht wurde, um die Pusterer Buam zu kriminalisieren und mit voller Härte gegen die Süd-Tiroler Freiheitskämpfer vorgehen zu können.
Der damals kommandierende General der Carabinieri, Giovanni De Lorenzo, nahm den Mord an Tiralongo nämlich zum Vorwand, um den Auftrag zur Eliminierung einiger Süd-Tiroler Freiheitskämpfer zu erteilen. Der Mordanschlag auf Luis Amplatz und Jörg Klotz war die Folge davon.
Erst im Frühjahr diesen Jahres hat der Süd-Tiroler Landtag einen Begehrensantrag der SÜD-TIROLER FREIHEIT angenommen, in dem die Begnadigung der verbliebenen Süd-Tiroler Freiheitskämpfer eingefordert wird. Eine Welle der Empörung ging daraufhin durch ganz Italien.
Die neuen Erkenntnisse unterstreichen nun die Forderung nach einer umgehenden Begnadigung.
Bereits bei der nächsten Landtagssession im Oktober, wird der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROELR FREIHEIT, Sven Knoll, die neuen Erkenntnisse im Landtag zur Sprache bringen.
Auch die Abgeordneten des Tiroler Landtages, sowie des österreichischen Parlamentes werden von dieser neuen Entwicklung in Kenntnis gesetzt und um Unterstützung gebeten.
Gleichzeitig fordert Sven Knoll die Landesregierung dazu auf, mit den zuständigen Stellen in Rom umgehend in Kontakt zu treten, und in Berufung auf die Zeugenaussage von Budroni, die die Unschuld der Pusterer Buam bestätigt, die sofortige Begnadigung der Süd-Tiroler Freiheitskämpfer einzufordern.
L.-Abg. Sven Knoll
SÜD-TIROLER FREIHEIT
Die Zeugenaussage – Der Film: