Der Festumzug ist Geschichte,
wohin die vielbeschworene Zukunft
Tirols führt, wird sich beim
Dreierlandtag zeigen. Sonntagsreden,
denen keine Taten folgen,
haben weder Nachhaltigkeit
noch Zukunft und hinterlassen
höchstens Verbitterung. Noch
nie wurde das historische Tirol so
großartig dargestellt und der
Wunsch zur Einheit so klar geäußert
wie bei diesem Festumzug.
Ein geeintes Tirol im grenzenlosen
Europa, in zwei Nationalstaaten
aufgeteilt und in mehrere
Provinzen zerrissen, bleibt aber
eine Totgeburt und wird nur die
Assimilierung kräftig vorantreiben.
Der Hilferuf der Ampezzaner,
Col und Fodom-Ladiner war
wohl der allerletzte Versuch, die
Rettung der ladinischen Gebiete
einzufordern.
Wenn dieses geeinte
Tirol dann nicht zur Eigenstaatlichkeit,
Unabhängigkeit erhoben
wird (Los von Rom – Los
von Wien), werden beim nächsten
Festumzug wohl nurmehr eine
Handvoll „Grüne“ verstärkt
von Alpiniveteranen den südlichen
Teil Tirols vertreten.
Aber, was soll’s, die SVP Bozen
und der Landeshauptmann haben
vorerst Naheliegenderes zu
tun, der Aufmarsch der Alpini
2012 in Bozen ist genehmigt, und
Alpini sind, so der LH, bei uns
willkommen („Alto Adige“ vom
23. Sept.). Eine Geste unseren
Befreiern gegenüber, die auch
dem Blick in die Zukunft die Tür
öffnet.
Ivo Hechensteiner, St. Pauls