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Presseaussendung der Arbeitsgruppe für Ortsnamensregelung

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Das Thema der alpinen Wegweiser des Alpenvereines und einzelner Tourismusvereine beherrschen seit Wochen den Blätterwald. Eingeschaltet haben sich u.a. der Regierungskommissär, der Landeshauptmann, der zuständige Landesrat und auf Grund einer Anzeige nun auch der Staatsanwalt, der zwischenzeitlich Akten beim Landesamt und beim Alpenverein beschlagnahmen ließ. Augenscheinlich wird die unterlassene Verabschiedung der Materie durch ein entsprechendes Landesgesetz auf dem Rücken der Vereine ausgetragen.

Die Arbeitsgruppe für Ortsnamensregelung befasst sich seit 15 Jahren
mit diesem Thema. Wir verstehen nicht, dass derselbe Staat z.B. in
Aosta einnamige Tafeln in französischer Sprache und im nahen Fassatal
einnamige Tafeln in ladinischer Sprache nicht beanstandet und dasselbe
in Südtirol bei Wegweisern in deutscher bzw. ladinischer Sprache ein
Vergehen darstellen soll. Hier wird ganz klar mit zweierlei Maß
gemessen.
 
Der Alpenverein erhält von allen Seiten Komplimente für ein Wegenetz,
das in den Alpen vorbildlich dasteht. Dies gilt auch für viele
italienische Gäste, die in unseren Bergen ihren Urlaub verbringen und
die die alteingesessenen Ortsbezeichnungen als geschichtlichen
Werdegang akzeptieren. Die ganzen freiwilligen Helfer des Alpenvereines
und der Tourismusvereine hätten sich für ihren unermüdlichen Einsatz
wohl eher Dank und Lob verdient, als Angriffe und Anpöbelungen übelster
Art. Vielfach wird das Argument der Sicherheit beschworen. Dabei hatte
der Bergrettungsdienst des Alpenvereines mit seinen 34 Rettungsstellen
bei seinen hunderten von Einsätzen bisher keinen einzigen zu
verzeichnen, der auf einnamige Wegtafeln zurückzuführen wäre.
 
Seit 1869 bemüht sich der Alpenverein um Hütten und Wege. In den
letzten Jahren wurden zig tausende Schilder ersetzt, wobei zum
allergrößten Teil dieselbe Bezeichnung, ergänzt mit der Wegzeit
verwendet wurde. Der größte Teil der einheimischen Bevölkerung ist ihm
dafür dankbar. Unser Land ist in den vergangenen beiden Kriegen zum
Spielball der Siegermächte verkommen. Der geschichtliche Charakter des
Landes steht und fällt mit seinen historischen Bezeichnungen, wozu
natürlich auch die vielen überlieferten italienischen Toponyme aus der
Zeit vor 1914 zählen.
 
Die unterzeichneten Vereine, welche zusammen mit dem Alpenverein in der
Arbeitsgruppe für Ortsnamensregelung zusammenstehen, fordern die
Landesregierung und den Südtiroler Landtag auf,  die Regelung der
Ortsnamen, welche seit Jahrzehnten auf jedem Koalitionsprogramm steht,endlich einer Lösung zuzuführen, die der geschichtlichen Tradition des
Landes gerecht wird.
 
Arbeitsgruppe für Ortsnamensregelung
 
Der Koordinator, Dr. Bruno Frick
Südtiroler Schützenbund, Paul Bacher
Südtiroler Bauernbund, Leo Tiefenthaler
Südtiroler Bauernjugend, Hannes Dosser
Landesverband für Heimatpflege, Rudolf Pichler

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