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Kundgebung am Brenner: 91 Jahre Unrechtsgrenze

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Kundgebung am Brenner: 91 Jahre Unrechtsgrenze

Trotz widriger Wetterverhältnisse sind am Sonntag-Vormittag viele Menschen dem Aufruf zur Kundgebung auf den Brenner-Pass gefolgt, welche unter dem Motto „91 JAHRE UNRECHTSGRENZE“ stand. Aus Nord-, Ost- und Süd-Tirol, aber auch aus dem restlichen Österreich, aus Deutschland und sogar aus Italien strömten vorwiegend junge Menschen herbei, um für die Beseitigung der Brenner-Unrechtsgrenze zu demonstrieren.

Unter großem Beifall wurde von den Organisatoren bereits vorab
unmissverständlich die Ausrichtung der Kundgebung mitgeteilt und dabei
ein klares Bekenntnis für Patriotismus, aber gegen Nationalismus
abgegeben.
Gerade für die patriotischen Kreise ist diese Positionierung
wichtig stellte Sven Knoll fest, da immer wieder versucht wird, das
Selbstbestimmungsanliegen als rechtsradikal abzustempeln. Wer die
Geschichte kennt, weiß dass nichts Tirol so sehr geschadet hat, wie
Faschismus und Nationalsozialismus. Stolz könne man daher darauf sein,
dass man dafür gesorgt habe, dass das Hakenkreuz, das bis vor wenigen
Jahren noch immer am Grenzstein am Brenner eingemeißelt war, entfernt
wurde, so Sven Knoll. Umso unverständlicher sei es daher aber, dass in
wenigen Tagen in Bozen mit der Renovierung des faschistischen
Siegesdenkmals begonnen werde.

Zu Beginn der Kundgebung wurden die Grußworte des Süd-Tiroler
Freiheitskämpfers Siegfried Steger verlesen, der bis heute von Italien
politisch verfolgt wird und deswegen noch immer nicht nach Süd-Tirol
zurückkehren darf. Er konnte daher auch nicht zur Kundgebung kommen, da
die Gefahr zu groß ist, so wenige Meter vor der Grenze von
italienischen Beamten verschleppt zu werden. Seine 9jährige Tochter
Katharina Steger war aber zur Kundgebung gekommen und ließ es sich
nicht nehmen, auf dieses Unrecht hinzuweisen.

L.-Abg. Sven Knoll erinnerte in seiner Rede daran, dass nun schon seit
91 Jahren eine Unrechtsgrenze mitten in Tirol stehe, die gegen den
Willen der Bevölkerung gezogen wurde und die auch heute noch ein
Unrecht sei, das es endlich zu beseitigen gelte. Er führte dabei auch
aus, dass nicht jene Menschen Ewiggestrige seien, die an eine
gesicherte und freie Zukunft des Landes denken, sondern vielmehr jene
Politiker, deren Vorstellungsvermögen nicht über die Tagespolitik
hinausreicht, und die daher glauben, dass im Stillstand der Autonomie
die Zukunft liege. In diesem Zusammenhang erinnerte Sven Knoll auch
daran, dass am 9. November 1989, vor genau 20 Jahren, die Mauer in
Berlin gefallen ist. Mit denselben Argumenten wie heute in Süd-Tirol,
wurde das noch kurz zuvor als Unmöglich bezeichnet und jene Menschen
die eine Wiedervereinigung forderten, als realitätsfremd und
Unruhestifter abgestempelt. Doch die Mauer fiel und das Unmögliche
wurde möglich, weil das Volk nicht mehr bereit war, das Unrecht der
Teilung noch länger hinzunehmen. Sven Knoll schloss daher mit den
Worten: „So wie die Mauer in Berlin gefallen ist, so wird auch die
Unrechtsgrenze am Brenner eines Tages fallen“.

L.-Abg. Dr. Eva Klotz ermahnte in ihrer Rede, dass die Unrechtsgrenze
noch immer nicht Geschichte, sondern bittere Realität sei, die man
tagtäglich spürt, wenn man noch ein Gespür für Recht und Unrecht hat.
Viele Politiker hätten sich inzwischen aber einfach an das Unrecht
gewöhnt. Umso wichtiger sei es daher, immer wieder darauf hinzuweisen,
dass Süd-Tirol nicht Italien ist. All jenen muss daher aufrecht gedankt
werden, die sich trotz aller Widerstände nicht länger von der
Selbstbestimmung und der Freiheit abbringen lassen. Eva Klotz erinnerte
auch daran, dass es in der Verantwortung jedes einzelnen Bürgers liege,
die eigene Zukunft mitzugestalten und für die Freiheit des Landes
einzustehen. Nur wer seinen Weg unbeirrbar weitergeht, wird sich später
einmal nicht den Vorwurf machen müssen, nichts getan zu haben, als man
noch die Möglichkeiten dazu hatte. Für Süd-Tirol kann und wird es
nämlich nur eine Zukunft ohne Italien geben.

Plakataktion: Im Rahmen der Kundgebung wurde auch die neue Plakataktion
der SÜD-TIROLER FREIHEIT vorgestellt, welche in den kommenden Wochen in
allen Gemeinden in Süd-Tirol zu sehen sein wird. Auf den Plakaten ist
ein Photo vom Fall der Berliner Mauer abgebildet, mit der Aufschrift:
„SO SIEHT FREIHEIT AUS – UNRECHTSGRENZEN HALTEN NICHT“.

Mit dieser Plakataktion soll die Bevölkerung daran erinnert werden,
dass in der Politik alles möglich ist, wenn das Volk nur will. Eine
Zukunft Süd-Tirols ohne Italien ist nämlich nicht weniger realistisch,
als der Fall der Berliner Mauer, oder die Wiedervereinigung
Deutschlands.

Gleichzeitig wird damit aber auch eine unmissverständliche Botschaft an
den italienischen Staat gerichtet, der kein Anrecht auf Süd-Tirol hat.
Italien wird Süd-Tirol nicht ewig die Freiheit vorenthalten können,
denn früher oder später kommt auch für Tirol die große Stunde. Die
Geschichte zeigt es nur zu deutlich: Unrechtsgrenzen halten nicht!

L.-Abg. Sven Knoll
SÜD-TIROLER FREIHEIT

Archiv, Eva Klotz, Sven Knoll
91 Jahre Unrechtsgrenze: Fotos von der Kundgebung am Brenner
20 Jahre Mauerfall: Plakataktion – Unrechtsgrenzen halten nicht!

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