Im Juni vergangenen Jahres war es am Rande des „Rock the Lahn“-Konzertes in Obermais zu einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen und Carabinieri-Beamten gekommen, bei der Jugendliche mit Schlagstöcken verprügelt und einige wahllos verhaftet wurden.
Unter den Jugendlichen, die verhaftet wurden, befanden sich auch solche, die mit der Auseinandersetzung gar nichts zu tun hatten. Sie alle wurden in die Carabinierikaserne von Meran gebracht, wo sie verhört und einer „Sonderbehandlung“ unterzogen wurden. Dabei kam es zu schweren körperlichen und seelischen Misshandlungen:
Einem Jugendlichen wurde durch Schläge ins Gesicht die Nase gebrochen. Als dessen Bruder (der zuvor krankenhausreif geschlagen wurde) vom Krankenhaus in die Kaserne überführt wurde, schlug man auch diesem mehrfach ins Gesicht und brach ihm mit den folgenden Worten die Nase: „Was willst du deutsches Schwein überhaupt? Wir müssen auch dir die Nase brechen, damit du deinem Bruder wieder gleichst“. Als dieser vor Schmerzen gekrümmt zu Boden fiel, traten mehrere Carabinieri auf ihn ein.
Ein anderer Jugendlicher, der ebenfalls so massiv verprügelt wurde, dass man noch nach Wochen die Spuren der Misshandlung auf seinem Körper sah, bekam von einem Carabiniere mit folgenden Worten die Pistole auf die Schläfe gedrückt: „Es wäre besser, wenn wir dich abknallen würden, denn mit euch deutschen Schweinen haben wir ohnehin nur Probleme“.
Obgleich die Jugendlichen Anzeige erstattet haben, und eine Reihe von Beweismitteln vorliegen, hat die Staatsanwaltschaft dies offensichtlich einfach alles ignoriert und nun die Archivierung des Falles beantragt.
Nicht archiviert werden hingegen die Ermittlungen gegen den L.- Abg. Sven Knoll, der die Öffentlichkeit auf die Misshandlungen durch die Carabinieri aufmerksam gemacht hatte, und daraufhin wegen angeblich übler Nachrede gegen die Carabinieri angezeigt wurde.
Der daraus resultierende Eindruck, dass die Staatsanwaltschaft offensichtlich mehr um den Ruf der Carabinieri bemüht ist, als beweisbaren Misshandlungsvorwürfen nachzugehen, spricht Bände über die Ermittlungsmethoden.
Die Argumente des Staatsanwaltes, wonach man die Blutergüsse auf den Photos nicht erkennen könne, und außerdem die Namen der Opfer nicht bekannt seien, sind schlichtweg gelogen und spotten jeder Rechtsstaatlichkeit.
Neben den Photos mit den eindeutig sichtbaren Misshandlungsspuren gibt es ärztliche Berichte aus dem Krankenhaus Meran, ein Tondokument, auf dem die Schreie der misshandelten Jugendlichen zu hören sind, sowie die Protokolle, die bei der Anhörung der Jugendlichen gemacht wurden.
Wie kann also behauptet werden, dass keine Beweise für die Misshandlungen vorlägen und zudem die Namen der Opfer nicht bekannt seien, wenn diese sogar selbst Anzeige erstattet haben?
Dieses Verhalten der Staatsanwaltschaft, die sich damit schützend vor die Täter stellt, kann so nicht hingenommen werden.
Es kann nicht angehen, dass körperliche Misshandlungen in Süd-Tirol nicht verfolgt werden, und die Täter straflos bleiben, nur weil sie von Carabinieri-Beamten verübt werden.
Körperliche Misshandlungen sind durch nichts zu rechtfertigen und umso schlimmer, wenn dahinter ein ethnischer Konflikt steht, wie dies im gegenwärtigen Fall zu konstatieren ist.
Polizisten, die wehrlose Jugendliche in der Kaserne misshandeln, sie als deutsche Schweine beschimpfen und sie deswegen zu erschießen drohen, sind strengstens zu bestrafen und haben im Süd-Tiroler Polizeidienst nichts mehr verloren.
Die Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT verurteilt daher das Verhalten der Staatsanwaltschaft aufs Schärfste und fordert diese auf, unverzüglich ihrer Pflicht nachzukommen.
SÜD-TIROLER FREIHEIT
Freies Bündnis für Tirol
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