Als zweifelhaften Umgang mit dem Totengedenken bezeichnet der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Sven Knoll, die Benennung eines Platzes in Bozen in „Gefallene-von-Nassiriya-Platz“.
So schmerzhaft der Verlust der getöteten Soldaten für die Angehörigen auch sein mag, ist es nicht gerechtfertigt, nun den Heldenmythus vom gerechten Krieg zu stilisieren, der den Anschein erweckt, als ob das Gedenken an diese Toten mehr wert sei, nur weil es sich um italienische Soldaten handelt.
Erlaubt sei aber auch die Frage, was Süd-Tirol mit diesem Krieg eigentlich zu tun hat, das die Benennung eines solchen Platzes in Bozen rechtfertigen würde?
Es darf zudem nicht vergessen werden, dass Italien sich freiwillig an diesem Krieg beteiligt hat und den Tod italiensicher Soldaten somit billigend in Kauf genommen hat.
Auch sollten die unzähligen Opfer der irakischen Zivilbevölkerung nicht außer Acht gelassen werden, die mit Hilfe der Beteiligung Italiens an diesem Krieg ums Leben kamen.
Wer erinnert an diese Menschen?
Das italienische Militär hat zudem selbst in Vergangenheit immer wieder menschenverachtende Verbrechen begangen. Erinnert sei nur an den Tod von bis zu 700.000 unschuldigen Zivilisten in Äthiopien, die von Italien mit Giftgas brutal umgebracht wurden.
Keine Straße, kein Platz und keine Tafel erinnert an diese Gräueltat. Im Gegenteil, die Via Amba-Alagi-Straße in Bozen und das Alpini-Denkmal in Bruneck glorifizieren auch noch diesen Völkermord.
Sind all diese Toten weniger wert, nur weil es sich nicht um Italiener handelt?
Solange Totengedenken nur einseitig geschieht und zur Kriegsverherrlichung missbraucht wird, ist die Benennung eines Platzes in Bozen in „Gefallene-von-Nassiriya-Platz“ strikt abzulehnen.
L.-Abg. Sven Knoll