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Gesamt-Tiroler Geschichtsbuch nicht für Süd-Tiroler Nabelschau opfern

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Gesamt-Tiroler Geschichtsbuch nicht für Süd-Tiroler Nabelschau opfern

Mit Verwunderung reagiert der Landtagsabgeordnete der SÜD-TIROLER FREIHEIT, Sven Knoll, auf die Ankündigung der Landesregierung, ein eigenes Süd-Tiroler Geschichtsbuch herauszugeben, da damit das Gesamt-Tiroler Geschichtsbuch, das seit 1984 (!) von der Politik angekündigt wurde, wohl endgültig abgeschrieben wird.

Anlässlich des Tiroler Gedenkjahres 1984 wurde von der Politik angeregt, ein Gesamt-Tiroler Geschichtsbuch für die Schulen einzuführen, um auch das Wissen über die jeweils anderen Tiroler Landesteile zu vermitteln und somit das Zusammenwachsen Tirols zu fördern.

Insbesondere in Bezug auf die Zeit nach 1918 wachsen die Schüler in Nord-, Ost- und Süd-Tirol mit getrennten Geschichtsbildern auf und wissen so gut wie nichts über die jeweils anderen Landesteile. Die Zeit des Faschismus und der Freiheitskampf der 60er Jahre in Süd-Tirol sind vielen Schülern im Bundesland Tirol fast völlig unbekannt. Umgekehrt wissen die Schüler in Süd-Tirol so gut wie nichts über die Zeit des Nationalsozialismus im Bundesland Tirol, den Anschluss Ost-Tirols an Kärnten, oder die dortigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nach dem zweiten Weltkrieg.

Beispielhaft für das hohe Maß an Unwissenheit ist die Tatsache, dass man gerade in Nord-Tirol immer wieder mit der skurrilen Meinung vieler Menschen konfrontiert wird, dass Süd-Tirol sich in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Italien entschieden hätte.

Durch ein gemeinsames Gesamt-Tiroler Geschichtsbuch könnten die historischen und kulturellen Gemeinsamkeiten Tirols besser vermittelt werden und somit die Landesteile einander wirklich näher gebracht werden.
Mit der Einführung eines eigenen Süd-Tiroler Geschichtsbuches wird nun aber einmal mehr eine „mir-sein-mir-Mentalität“ gefördert, deren Weltbild am Brenner aufhört.

Gleichzeitig belässt man damit auch die italienische Sprachgruppe in einem Geschichtsbild, das nur auf Süd-Tirol bezogen ist und erst mit dem Jahre 1918 beginnt.
Dabei wäre es gerade für das friedliche Zusammenleben in Süd-Tirol von essentieller Bedeutung, auch den Schülern der italienischen Schulen nicht länger ein Geschichtsbild zu vermitteln, das Süd-Tirol als nördlichsten Teil Italiens, sondern vielmehr als südlichen Teil Tirols darstellt.

L.-Abg. Sven Knoll
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