Noch rechtzeitig vor der Gemeinderatswahl haben die Brixner Gemeindeverwalter die Fertigstellung der Friedhofserweiterung in Milland gefeiert. Dabei wäre zum Feiern kein Grund vorhanden gewesen, denn gerade dieses teure und landschaftszerstörende Projekt ist ein Beispiel dafür, wie in Brixen zugunsten von Privatinteressen öffentliche Gelder, Landschaft und Ensemble geopfert werden. Schon vor vielen Jahren hatte die Brixner Gemeindeverwaltung beschlossen, den Millander Friedhof nach Osten zu erweitern.
Der entsprechende Grund wurde im Bauleitplan als Zone für öffentliche
Einrichtungen ausgewiesen, die Besitzer, die Geschwister Mantinger,
waren bereit, den Grund herzugeben, Arch. Erich Pattis erstellte ein
Projekt für die Friedhofserweiterung. Trotz aller dieser Voraussetzungen
widmete die Gemeinde im Jahr 1998 den für die Friedhofserweiterung
vorgesehenen Grund in landwirtschaftliches Grün um und gestattete dort
den Bau eines Mehrfamilienhauses.
Damit war die vorgesehene Friedhofserweiterung unmöglich gemacht und das
dafür erstellte Projekt umsonst bezahlt worden. Da der Friedhof
erwartungsgemäß zu klein wurde, musste er nach Westen vergrößert werden,
was mit enormen Mehrkosten und einer gewaltigen
Landschaftsverschandelung und Zerstörung des gesamten Ensembles durch
die notwendige Zufahrtsstraße verbunden war.
Der Fall zeigt, wie sich die meist durch Privatinteressen bedingten
Fehlentscheidungen der Gemeindeverwaltung oft erst nach Jahren zum
Schaden der Allgemeinheit auswirken. Eine bessere Kontrolle der
Verwaltung ist daher unbedingt notwendig, um solche Fehlentscheidungen
in Zukunft zu verhindern.
Hartmuth Staffler
Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit und Gemeinderatskandidat in
Brixen