Vor 95 Jahren, am 23. Mai 1915, erklärte das Königreich Italien dem Kaiserreich Österreich-Ungarn den Krieg. Trotz vertraglich zugesicherter Neutralität, der Bereitschaft Österreichs, italienische Gebiete einschließlich Welsch-Tirols Italien zu überlassen, war Rom unersättlich, stellt Roland Lang von der SÜD-TIROLER FREIHEIT fest. Als die Entente auch das deutsche Süd-Tirol anbot, unterschrieb der römische Gesandte am 26. April 1915 den Londoner Geheimvertrag, der einen Kriegseintritt Italiens gegen Österreich vorsah. Am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich den Krieg!
Kriegstreiber wie Gabriele d`Annunzio und die italienische Propaganda
gaukelten der Jugend vor, dass sie für die Wiedererlangung der
„unerlösten Gebiete“ des Trentino und Julisch Venetiens in den Kampf
ziehen würden. Auch Benito Mussolini forderte den Krieg!
In Wahrheit aber wurde die Jugend Italiens für das imperialistische
Ziel der Eroberung nichtitalienischer Gebiete auf die Schlachtbank
geführt, denn Österreich hätte Italien alle italienischen Gebiete zum
Preis der Neutralität überlassen.
So starben mehr als 600.000 Italiener im Gebirge und in der Hölle des
Karstes. Sie traten mit den sehnsüchtigen und patriotischen Liedern
ihrer Heimat auf den Lippen zum Sturm gegen das "barbarische"
Österreich an und fielen für eine Lüge im Kampf gegen eine Fiktion.
Kaiser Franz Josef erklärte in seinem Manifest "An meine Völker" am 23. Mai 1915:
Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt.
Ein Treubruch, dessengleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem
Königreich Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden. Nach
einem Bündnis von mehr als dreißigjähriger Dauer, während dessen es
seinen territorialen Besitz mehren und sich zu ungeahnter Blüte
entfalten konnte, hat uns Italien in der Stunde der Gefahr verlassen
und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager unserer Feinde übergegangen.
Wir haben Italien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmälert, seine
Ehre und seine Interessen nicht angetastet, wir haben unseren
Bündnispflichten stets getreu entsprochen und ihm unsern Schirm
gewährt, als es ins Feld zog, wir haben mehr getan: Als Italien seine
begehrlichen Blicke über unsere Grenzen sandte, waren wir, um das
Bündnisverhältnis und den Frieden zu erhalten, zu großen schmerzlichen
Opfern entschlossen, zu Opfern, die Unserem väterlichen Herzen
besonders nahegingen. Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment
nützen zu sollen glaubte, war nicht zu stillen, und so muß sich das
Schicksal vollziehen. …..“
Mit der Kapitulation am 3. November 1918 wurde Südtirol dann „erobert“.
Italienische Truppen rannten vor den erstaunten Augen österreichischer
Soldaten zum Brenner. Die Fremdherrschaft und der Opfergang des
südlichen Tirols begann …!
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT