Kritik an einem Schulexperiment, das an der deutschen Grundschule in Milland ab dem kommenden Herbst geplant ist, äußert der Brixner Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Hartmuth Staffler, in einer Aussendung. Das Projekt gefährde den muttersprachlichen Unterricht und sei ein Schritt hin zur gemischten Schule, die der kulturellen Selbstständigkeit der Süd-Tiroler den Todesstoß versetzen würde.
In einer der beiden ersten Klassen der deutschen Grundschule Milland
soll ab Herbst der Italienischunterricht von einer auf vier
Wochenstunden erhöht werden. Davon sollen zwei Stunden Sprachunterricht
sein und zwei Stunden fremdsprachlicher Unterricht in anderen Fächern.
Diese Stundenverschiebung, die zu Lasten des Deutschunterrichtes geht,
ist anscheinend im Rahmen der neuen Schulautonomie möglich.
Die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Dr. Eva Klotz und
Sven Knoll, haben bereits eine Anfrage im Landtag eingebracht, um
diesen Aspekt zu klären. Volkstumspolitisch sei das Experiment auf
jeden Fall abzulehnen, erklärt Gemeinderat Hartmuth Staffler. Etwa die
Hälfte der Eltern der einzuschulenden Erstklassler haben sich für das
Experiment entschieden. Die Eltern hätten sicher im guten Glauben
gehandelt, ihren Kindern aber einen schlechten Dienst erwiesen, meint
Staffler.
Eine Schwächung des Deutschunterrichtes sei nicht zu
verantworten, da die Beherrschung der Schriftsprache ohnehin rückläufig
sei und vor allem die Achtung vor unserer Sprache zurückgehe. Die
Verstärkung des Italienischunterrichtes auf Kosten des
Deutschunterrichtes sei außerdem ein erster Schritt zu einer gemischten
Schule. Die Beispiele Aosta oder Elsaß, wo die französische bzw. die
deutsche Sprache beinahe vollständig verloren gegangen sind, sollten
den Eltern zu denken geben.
Hartmuth Staffler
Brixner Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT