In der “Tageszeitung“ vom 6. Juni war ein Interview mit Magnago abgedruckt, das vor Jahren aufgezeichnet worden war. Da hat Magnago auf die Frage der TZ, warum er 1961 nicht in die Carabinierikasernen und ins Gefängnis gegangen ist, die politischen Häftlinge moralisch zu unterstützen geantwortet, er durfte das als Landeshauptmann gar nicht. Dass er sie im Gefängnis nicht besucht hat, war wahrscheinlich ein Fehler. Magnago sagt hier aber nur die halbe Wahrheit: Die Parlamentsabgeordneten und Senatoren hatten das Recht dazu, kein einziger ist aber hingegangen, um die Folterungen zu stoppen! Alle hatten sie die Hosen voll und haben uns mit den Bestien alleingelassen.
Sepp Innerhofer hat kürzlich gesagt, dass Magnago und der Bischof ja
nicht sagen konnten: "Guat hobs es gmocht, Buaben, lei weiter so." Dass
die SVP aber bei jeder Gelegenheit die Anschläge verurteilt hat und nur
selten den Grund dafür angegeben hat, hat er nicht gesagt. Ebenso
nicht, dass uns Bischof Gargitter die „kommunistischen Handlanger“
genannt hat, was uns furchtbar aufgeregt hat, da wir alle Katholiken
waren.
Ein Häftling ist nach seiner Haftentlassung zum Bischof gegangen
und hat ihn diesbezüglich zur Rede gestellt. Da hat dieser mürrisch
geantwortet: „Wenn ein Bischof einmal etwas öffentlich gesagt hat, kann
er es nicht mehr zurücknehmen!“ An das alles erinnert sich aber
Innerhofer anscheinend nicht mehr, er muss regelrechte Gedächtnislücken
haben. Ebenso, dass Magnago eine andere politische Meinung hatte gelten
lassen, stimmt nicht. Uns Heimatbündler und alle, die das
Selbstbestimmungsrecht vertreten hatten, hat er brutal bekämpft!
Magnago hat uns damals wirklich schäbig behandelt, trotzdem will ich seinen Einsatz für die Autonomie Südtirols anerkennen.
Sepp Mitterhofer
Obmann des SHB
Meran-Obermais