Mit der Forderung, eine Straße in Brixen nach der Alpini-Brigade Tridentina zu benennen, hat der Partito Democratico (PD), Koalitionspartner der SVP, gezeigt, wie lächerlich sein großspuriges Gerede vom Zusammenleben der Volksgruppen ist, meint der Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Hartmuth Staffler. Es liege nun vor allem an der SVP, den Koalitionspartner in die Schranken zu weisen und diese nationalistische Forderung abzulehnen.
Die nach Bekanntwerden des Koalitionsabkommens von Gemeinderat Staffler
geäußerten Befürchtungen waren, wie es sich jetzt zeigt, mehr als
gerechtfertigt. In einem Interview hat PD-Gemeinderat Claudio Del Piero
nun die Katze aus dem Sack gelassen. Der PD verlangt, dass eine Straße
in Brixen nach der Alpini-Brigade Tridentina benannt wird. Dies wäre, so
Staffler, eine Kapitulation vor dem italienischen Nationalismus.
Schließlich waren es die Alpini, die im Aggressionskrieg Italiens gegen
unser Land an vorderster Front standen, es waren die Alpini, die als
feindliche Besatzer in unser Land eingezogen sind, es waren die Alpini,
die im Krieg gegen Äthiopien sowie im Zweiten Weltkrieg am Balkan
(Montenegro) schreckliche Kriegsverbrechen begangen haben, es waren die
Alpini, die sich am nazifaschistischen Überfall auf die Sowjetunion
beteiligt haben. Die Alpini haben sich von dieser umrühmlichen
Vergangenheit nie distanziert. Im Gegenteil: Auch nach dem Zweiten
Weltkrieg haben sie in Brixen ihre Besatzermentalität nicht abgelegt. So
haben sie z. B., ohne sich um Bauleitplan und Baugenehmigungen zu
kümmern, Wohnungen für Italiener gebaut, die als „Verteidigungsanlagen“
deklariert waren, wohl weil sie der Verteidigung der sogenannten
Italianità des besetzten Landes dienen sollten.
Wenn die SVP der Forderung des PD zustimmen sollte, so würde sie ihren
eigenen Gründungsauftrag verraten. Erinnert sei daran, dass in den 60-er
Jahren der damalige SVP-Bürgermeister Valerius Dejaco vom
Regierungskommissar für sechs Monate des Amtes enthoben wurde, weil er
sich geweigert hatte, der Einladung der Alpini zur Feier des
italienischen „Sieges“ über unser Land beizuwohnen. Heute würde ein
wenig Zivilourage viel weniger kosten – sofern man noch Zivilcourage
hat.
Hartmuth Staffler
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen