Als „völlig überzogen und so nicht zu akzeptieren“ bezeichnet VP-Süd-Tirolsprecher NR Hermann Gahr die Vorgehensweise des italienischen Regionenministers Fitto in der Causa Wegbeschilderung. Landeshauptmann Luis Durnwalder war bekanntlich dazu aufgefordert worden, persönlich für den Austausch aller 36.000 einsprachigen Schilder zu sorgen. „Dieses italienische Diktat ist nicht hinzunehmen, weil es völlig überzogen ist. Noch immer haben viele Italiener und Gäste den Weg auf die Süd-Tiroler Berggipfel gefunden, trotz deutschsprachiger Ausschilderung. Fitto lenkt mit dieser realitätsfremden Provokation wieder einmal von den wahren Problemen ab“, erklärt Gahr.
Die nun laufende Debatte sei im Grunde ein Schritt in die Vergangenheit. „Während wir seit Jahren Vorschläge diskutieren, die Toponomastik für beide Seiten akzeptabel zu regeln, provoziert Rom mit abstrusen Forderungen. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, die faschistischen Bezeichnungen weiterhin aufrecht zu erhalten und die Italienisierung zu forcieren. Es geht jetzt vielmehr darum, mit diesen Altlasten aufzuräumen, die Süd-Tiroler nicht länger zu provozieren und die Interessen und das Zusammenleben der Volksgruppen in den Mittelpunkt zu stellen“, so Gahr, der Italien daran erinnert, dass auch die Frage der Begnadigungen ehemaliger Freiheitskämpfer sowie die Entfernung faschistischer Relikte schon lange auf eine Lösung warten.
In den nächsten Tagen wird es eine Aussprache zwischen nord- und süd-tiroler Politikern geben, wo Gahr diese Diskussion zur Sprache bringen wird. „Ich garantiere Süd-Tirol unsere Hilfe, auch wenn Rom dadurch wieder einmal irritiert sein sollte“, schließt Gahr.
24.07.2010