Anlässlich des 90. Jahrestages der Annexion Süd-Tirols durch Italien, am 10. Oktober 1920, wurde eine neue repräsentative Meinungsumfrage zum Identitätsempfinden der Süd-Tiroler in Auftrag gegeben, welche heute im Rahmen einer Pressekonferenz von der überparteilichen ARBEITSGRUPPE FÜR SELBSTBESTIMMUNG vorgestellt wurde.
Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein:
95% der Süd-Tiroler fühlen sich nicht als Italiener!
Damit muss das Experiment Italien in Süd-Tirol, nach 90 Jahren, als endgültig gescheitert erklärt werden.
Als Italien sich im Jahre 1920 Süd-Tirol gegen den Willen der Bevölkerung angeeignet hatte, war man angetreten, aus dem südlichen Tirol eine „Terra italiana“ zu machen. Das Verbot der deutschen Sprache und Kultur, die Italienisierung der Ortsnamen, bis hin zur massenhaften Ansiedlung von Italienern und der geplanten Aussiedlung der Süd-Tiroler, sind Ausdruck dieser Politik, deren Auswirkungen bis in den heutigen Tag hineinreichen.
Weder diese Zwangsmaßnahmen noch die Teilzugeständnisse des Autonomiestatutes führten jedoch zur Identifikation der Bevölkerung mit Italien. Im Gegenteil, vor allem junge Leute wünschen sich eine Zukunft ohne Italien und arbeiten mit viel Idealismus darauf hin!
Der wachsende Ruf nach Selbstbestimmung, das Tiroler Gedenkjahr 2009, der Streit um die faschistischen Relikte und Ortsnamen, bis hin zur aktuellen Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft, all das sind Themen, die in Süd-Tirol zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Identität führen.
Dass nun 95% der Süd-Tiroler angeben, sich nicht als Italiener zu fühlen, spiegelt somit eine Entwicklung der Rückbesinnung auf die eigene Tiroler Identität wieder, die in den letzten Jahren immer deutlicher wurde.
Besonders bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass sich die Jugend zu 90% nicht mit Italien identifiziert und somit absehbar ist, dass die Zukunft Süd-Tirols nicht bei Italien liegen wird.
Auch das Ergebnis in den Bezirken spricht eine eindeutige Sprache. Spitzenreiter sind das Pustertal mit 97%, der Vinschgau mit 98% und das Wipptal mit sagenhaften 100% der Befragten, die angeben, sich nicht als Italiener zu fühlen.
Das Ergebnis dieser Umfrage straft somit all jene Lügen, die gebetsmühlenartig behaupten, dass Themen wie die Selbstbestimmung und die doppelte Staatsbürgerschaft nicht mehr zeitgemäß seien, weil sich die Mehrheit der Süd-Tiroler inzwischen ohnehin schon als Italiener fühlte.
Genau das Gegenteil ist der Fall!
In Süd-Tirol fühlt sich praktisch niemand als Italiener, während dessen die Verbundenheit zur Tiroler Identität des Landes auch nach 90 Jahren Teilung ungebrochen ist.
Die politische Frage, die aus diesem Umfrageergebnis resultiert, ist daher, welchen Anspruch Italien noch länger auf Süd-Tirol hat, wenn sich 95% der Bevölkerung nicht mit Italien identifizieren?
Für Italien ist dies nach 90 Jahren eine vernichtende Bilanz, die unweigerlich politische Folgen nach sich ziehen muss. Kein Land lässt sich auf Dauer fremdbestimmen, wenn die dort lebende Bevölkerung nichts mit diesem Staat zu tun haben will.
Es gibt somit keinen Grund, der den weiteren Verbleib Süd-Tirols bei Italien noch länger rechtfertigen würde.
Angesichts dieses Umfrageergebnisses kann sich die Politik nicht länger vor der Verantwortung drücken, die Zukunftsfrage des Landes anzugehen und durch die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes eine Zukunft Süd-Tirols ohne Italien anzustreben.
Denn spätestens nach dieser Umfrage steht zweifelsfrei fest:
Nach 90 Jahren ist Italien in Süd-Tirol gescheitert.
ARBEITSGRUPPE FÜR SELBSTBESTIMMUNG
L.-Abg. Sven Knoll, Sprecher – Sepp Mitterhofer, Obmann – Sepp Mayr, Schriftführer – Roland Lang, Kassier – Paul Bacher – Oswald Ellecosta – Ing. Josef Felder – L.-Abg. Dr. Eva Klotz – Dr. Egon Kühebacher – L.-Abg. Pius Leitner -Peter Ploner – Rudl Pichler – Hermann Unterkircher – Luis Vonmetz – Dr. Luis Zingerle
Die Umfrageergebnisse im Detail: