Vor wenigen Tagen erfolgte am „Denkmal für den Völkermord der italienischen Terrorherrschaft in Libyen“, dem sogenannten Alpini-Denkmal in Meran, eine Kranzniederlegung der italienischen Streitkräfte. Die Meraner Gemeinderätin der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT, Reinhild Campidell, nimmt dies zum Anlass auf die gewaltverherrlichende Bedeutung des Denkmales hinzuweisen und warnt vor einer Verharmlosung von Denkmälern aus der Zeit des Faschismus.
Mittels Gemeinderats-Anfrage will die Gemeinderätin nun die Haltung des
Bürgermeisters bzw. des Stadtrates zu diesem Denkmal in Erfahrung
bringen. Laut Campidell dürfe ein Denkmal, welches an den grausamen
Eroberungskrieg Italiens in Libyen erinnert, in Meran nicht
umdokumentiert stehen bleiben.
Das Denkmal macht wenig Sinn in Meran, da der historische Bezug fehlt –
Süd-Tirol war im Jahre 1911/12 schließlich nicht Teil Italiens. Die
Tatsache, dass eine Alpini-Einheit von Mailand nach Meran verlegt wurde,
um die Grenzen Italiens in Süd-Tirol zu sichern, rechtfertigt das
Denkmal nicht.
Zum Meraner Alpini-Denkmal: Das Denkmal ist eine genaue Reproduktion
jenes Ehrenmales, das die Stadt Mailand im Jahr 1913 zum ständigen
Gedenken an die „Heldentaten“ des 5. Alpini-Regimentes im
italienisch-türkischen Krieg 1911/12 errichten ließ. In diesem Krieg
hatte Italien die türkischen Provinzen Tripolitanien und Cyrenaika
(Libyen) erobert. Danach begann ein bis 1931 dauernder Vernichtungskrieg
gegen die libysche Bevölkerung, die sich verzweifelt gegen die
Aggressoren zur Wehr setzte. Italien setzte dabei auch Giftgas ein und
dezimierte die Bevölkerung in Konzentrationslagern und mit Todesmärschen
durch die Wüste.Die Bronzestatue wurde nach den Entwürfen des Bildhauers Emilio Bisi
angefertigt. Sie stellt, in Naturgröße, den Alpini-Soldaten Antonio
Valsecchi dar, der, auf einem vorgelagerten Posten kämpfend, nachdem
seine Munition erschöpft und sein Gewehr zertrümmert ist, einen großen
Felsblock ergreift und ihn gegen den Feind schleudert. Die Statue ruht
auf einem eineinhalb Meter hohen Marmorsockel, dessen Basis
Porphyrsteine säumen.Das Denkmal war ein Geschenk der Stadt Mailand, welche sich vom
Original-Denkmal nicht trennen konnte und daher eine getreue Kopie des
Originals anfertigen ließ. Als Zeichen der „engen Verbundenheit“
zwischen den beiden Städten Meran und Mailand soll das Ehrenmal an die
„glorreichen“ Taten des Regimentes erinnern. Es wurde im Beisein des
Prinzen und der Prinzessin von Piemont sowie des Fürstbischofes von
Trient, Celestino Endrici, am 6. Juni 1938 eingeweiht.
Reinhild Campidell
Meraner Gemeinderätin der SÜD-TIROLER FREIHEIT