Großer Andrang herrschte gestern bei der 4. Landesversammlung der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT im Lanserhaus in Eppan. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zur Versammlung gekommen, darunter auch über 20 Ehrengäste von verschiedenen Minderheiten aus Europa. Unter anderem der EU-Abgeordnete François Alfonsi aus Korsika, der Präsident der Europa-Partei EFA, Eric Defoort, der ehemalige Senator aus dem Aosta, Charles Perrin, weiters Landtagsabgeordnete aus Venetien und dem Aosta-Tal. Aus Nord-Tirol war der Landtagsabgeordnete Fritz Gurgiser anwesend.
Die Grußworte:
Der EU-Abgeordnete François Alfonsi überbrachte die herzlichsten Grüße
der Europaabgeordneten der Europäischen Freien Allianz und unterstrich
nochmals die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit auf europäischer, aber
auch auf staatlicher Ebene. Auch die EFA-Mitgliedsparteien innerhalb
eines Staates können und sollen gut zusammenarbeiten, damit die
gemeinsamen Ziele erreicht werden können.Der Präsident der Europa-Partei EFA, Eric Defoort, freute sich, dass die
Süd-Tiroler eine effiziente Zusammenarbeit mit den anderen EFA-Parteien
aus Sardinien, dem Aostatal, Venetien und Friaul anstreben. Defoort
betonte, wie wichtig es ist, kontinuierlich und mit demokratischen
Bemühungen die Tiroler Identität zu schützen und weiterzuentwickeln.Der Regionalratsabgeordnete der Lista Unione Nord Est, Mariangelo
Foggiato, sagte in seinen Grußworten, dass sich das Rad der Geschichte
in Richtung Völker drehen wird. Auch im italienischen Staat, zu dem die
Tiroler und auch die Venetier derzeit noch gehören (mit ausdrücklicher
Betonung auf derzeit), können sich unvorstellbare Entwicklungen ergeben.
Es gilt also kohärent, entschlossen und mutig in unserem Kampf
weitermachen, um ein Europa der Völker zu schaffen, in dem unsere Völker
freudig an ihrer Zukunft bauen können, so Foggiato.Der Landtagsabgeordnete des Bürgerforum Tirol-Klub, Fritz Gurgiser,
betonte, wie wichtig es ist, in der Region Tirol zusammen zu stehen. Für
ihn hat es nie ein Nord- Süd- oder Ost-Tirol gegeben, es gibt nur ein
einziges Tirol. "Wir alle sind Tiroler und sollen in wesentlichen Fragen
zusammenarbeiten, was bislang leider viel zu wenig passiert" so
Gurgiser. Er sprach sich dafür aus, regionale Produkte zu kaufen, um
somit die heimische Wirtschaft zu stärken und den Transit zu verringern.Der Nationalratsabgeordnete und Süd-Tirol Sprecher, Werner Neubauer,
sagte seine Unterstützung für die Aktion „Doppelte Staatsbürgerschaft
für die Süd-Tiroler“ zu. Gleichzeitig forderte er die dringende
Einberufung des Süd-Tirol Unterausschusses des österreichischen
Nationalrates ein, da wichtige Themen anstehen, die es zu besprechen
gilt.Von der Bayernpartei überbrachte der Landesvorsitzende Florian Weber die
Grußworte. Laut Weber eint die SÜD-TIROLER FREIHEIT und die
Bayernpartei die Erkenntnis, dass den Regionen Europas eine tragende
Rolle in der Zukunft zukommen wird. "Ohne eigenständige Regionen mit
einem hohen Selbstbestimmungsrecht ist aus unserer Sicht Europa zum
Scheitern verurteilt. Auch aus diesem Grund ergibt sich unsere
gemeinsame Mitgliedschaft in der EFA" so Weber. Die Erfolge der
SÜD-TIROLER FREIHEIT wie auch der Bayernpartei, aber auch die vieler
anderer Partner in der EFA, zeigen auf, wie nötig politisches Engagement
ist.
Vorstellung Projekt Selbstbestimmung:
Mit Spannung wurde die Ankündigung und Vorstellung der Aktion zur
Selbstbestimmung im Ahrntal erwartet. Gemeinderat Bernhard Zimmerhofer
hat die Landesversammlung darüber informiert, dass Anfang 2011 mit der
Durchführung einer Befragung der Bürger im Ahrntal zum Thema
„Selbstbestimmung“ begonnen wird.
Referat der Historikerin Dr. Margareth Lun:
Mit großen Applaus wurde das Referat der Historikerin Dr. Margareth
Lun, bedacht. Lun verwies in ihrer Rede auf die Wichtigkeit der
Wiedererlangung der doppelten Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler und
zählte die Vorteile dafür auf. Auch lobte sie die Initiative zum
Gesamttiroler Merkheft, das sie als wertvollen Beitrag für mehr
Zusammengehörigkeit auch unter den Jugendlichen wertet.
Wahl des Hauptausschusses:
Bei der Wahl des Hauptausschusses der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT
wurde folgende Personen in den Hauptausschuss gewählt: Reinhild
Campidell, Roland Lang, Petra Libera, Erika Unterkalmsteiner und Stefan
Zelger.
Tätigkeitsbericht seit der letzten Landesversammlung:
Im Tätigkeitsbericht berichtete der rechtliche Vertreter der Bewegung
SÜD-TIROLER FREIHEIT, Werner Thaler, dass seit der letzten
Landesversammlung weitere 537 Mitglieder beigetreten sind. Derzeit zählt
die Bewegung 2637 Mitglieder. Schwerpunktmäßig wurde im Bericht die
Herausgabe des Tiroler Schulmerkheftes, mehrere Plakat-Aktionen und die
Unterschriften-Aktion zur doppelten Staatsbürgerschaft genannt.
Reden von Dr. Eva Klotz und Sven Knoll:
Die Landtagsabgeordnete Dr. Eva Klotz meinte in ihrer Rede, dass es
angesichts der Entwicklung im Staat Italien, der Vorgänge in den letzten
Wochen und Monaten in Rom, der vielen Berlusconi- Skandale, es das
Gebot der Stunde ist, sich auf alle Möglichkeiten vorzubereiten. „Wir
wissen heute noch nicht, welches Fenster sich für Südtirol auftun und
wann das sein wird, wir wissen aber genau, dass dies für unser
Freiheitsanliegen sehr wahrscheinlich die letzte Chance ist! Und deshalb
müssen wir bereit sein!“ so Eva Klotz.
Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll sagte in seiner Rede, dass die
Unterschriftensammlung zur „Doppelten Staatsbürgerschaft“ eine Dynamik
erreicht hat, die weit über die doppelte Staatsbürgerschaft
hinausreicht. „Es ist uns mit dieser Aktion gelungen, das Thema
Süd-Tirol wieder zum Gegenstand des politischen Interesses in Österreich
zu machen. Und das allein ist unbezahlbar“ so Sven Knoll.
2 Resolutionen genehmigt:
Ein weiterer Schwerpunkt der Landesversammlung war die Diskussion und
Genehmigung von 2 Resolutionen. Eine Resolution betraf die derzeitige
Unterschriften-Aktion zur Wiedererlangung der österreichischen
Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler, eine weitere betraf die
Förderung von regionalen Produkten.
SÜD-TIROLER FREIHEIT
Freies Bündnis für Tirol