Es ist eine Ohrfeige für die Süd-Tiroler, dass im Dezember Carabinieri mit Bewaffnung in Innsbruck ihren Dienst versehen werden, so Hauptausschussmitglied Roland Lang von der SÜD-TIROLER FREIHEIT. Es wird dem Innsbrucker Polizeidirektor Thomas Angermair nicht bekannt sein, dass die Carabinieri keine Polizisten sind, sondern dem Militär angehören und vom Verteidigungsministerium bezahlt werden. Es ist eine Aufgabe der Souveränität, wenn auf österreichischem Boden eine fremde Militärpolizei bewaffnet auf Patrouille ist.
Die Verfolgung alles Tirolerischen durch die Carabinieri, die
Folterungen, die Schikanen gegenüber Südtirolern würde Bücher füllen.
Mit der Ausrede, dass in Nord-Tirol im Dezember viele italienische
Touristen die Weihnachtsmärkte besuchen und damit sie in ihrer
Muttersprache mit den Ordnungshütern sprechen können, werden Carabinieri
in Uniform und Bewaffnung in Innsbruck und Umgebung ihre Runden drehen.
Da allerdings auch aus anderen Ländern Touristen in Nord-Tirol
hoffentlich zur Weihnachtszeit auch eingeladen sind, mutet es sonderbar
an, dass wieder einmal nur an die Italiener gedacht wird. Während
Carabinieri, die sogar in Süd-Tirol geboren sind und die Pflicht zur
Zweisprachigkeit hätten, in Bozen nur italienisch verstehen, werden sie
kaum übern Brenner zu Dolmetschern!
Die Carabinieri sind Teil des italienischen Heeres und werden vom
Verteidigungsministerium bezahlt. Sie sind also keine Polizei im
herkömmlichen Sinne, sondern eine Militäreinheit. Normalerweise, so die
SÜD-TIROLER FREIHEIT, arbeitet kein bewaffnetes Militär in Uniform in
einem fremden Staat, wenn er nicht besetzt ist.
Der Ruf der Carabinieri ist im südlichen Tirol durch ihre „Leistungen“
unter dem Faschismus in guter Zusammenarbeit mit der faschistischen
Miliz und besonders in den sechziger Jahren bis heute sehr schlecht. So
beschreibt Sepp Mitterhofer, politischer Häftling, seine Erlebnisse in
der Carabinieri Kaserne Meran folgendermaßen: „ …. In den Zimmern
nebenan hörte ich dauernd Personen schreien und stöhnen vor Schmerz. ….
Am meisten geschlagen wurde mir ins Gesicht, dass ich später nicht
einmal den Mund aufbrachte zum Essen ….“ (Brief Sepp Mitterhofer,
Gefängnis Bozen am 8.9.1961). Eine Entschuldigung der
Carabinieri für die Folterungen, die auch mit Todesfolge endeten, steht
bis heute aus!
Nun sind uniformierte, bewaffnete Carabinieri auch in Nord-Tirol im
Einsatz. Was wird der nächste Schritt sein? Italienisierte Wegschilder
für die italienischen Schwammlklauber auf den Bergen? Ein Denkmal für
den Faschismus? Oder ein Beinhaus mit im Abessinien Feldzug gefallene
italienischen Soldaten?
Der verstorbene Altlandeshauptmann Silvius Magnago hat bei der
Kundgebung 1957 in Sigmundskron davor gewarnt: „Die Österreicher dürfen
nicht dem Charme der italienischen Politiker verfallen, und sich nicht
beschwichtigen lassen …“.
Immer, wenn sich Österreich vom Charme der italienischen Politiker einfangen lässt, geht dies zu Lasten der Südtiroler!
Roland Lang
Hauptausschussmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT