Sehr geehrtes Präsidium, Lieber Herr LH Durnwalder, wie ich im Rahmen der Diskussion um das Mussolini-Relief am Finanzgebäude in Bozen mitbekommen habe, hat es von Ihrer Seite direkt nach dem "Bondi-Abkommen" große Versprechungen gegeben. Man wollte sich dem Problem der faschistischen Relikte in Süd-Tirol nun endlich stellen, aber vor allem das Relief am Finanzgebäude entfernen lassen und dabei gebe es auch keine Diskussion.
Ein paar Tage später haben Sie dann nur mehr von einer "Entschärfung"
gesprochen. Dabei müsste es doch ganz klar und deutlich auf der Hand
liegen, dass eine "Entschärfung" ganz sicher nicht das Problem lösen
wird. Selbst wenn es Dutzende Einsendungen von diversen Künstlern geben
wird, wie man so ein Denkmal beispielsweise verdecken könnte, so bleibt
es für sehr viele nationalistische Italiener, vor allem in Bozen, nach
wie vor ein Statussymbol, dem sie nun erst recht huldigen. Wäre es denn
nicht von Interesse für die gesamte Süd-Tiroler Bevölkerung, dieses
Denkmal endgültig abzunehmen und da hinzutun, wo es auch wirklich
hingehört? Nämlich in ein geschichtliches Museum, das sich mit
totalitären Regimen befasst und deren Geschichte auch ordentlich
aufarbeitet. Denn nur dort könnten wir unseren jungen Menschen ein auch
wirklich "entschärftes" Denkmal präsentieren, dass durch Führungen für
Schulklassen angeschaut werden könnte, um beispielsweise aufzuzeigen,
wie man Süd-Tirol unter dem Faschismus behandelt hat, aber auch wie man
die Bevölkerung durch Propaganda wie dieser versucht hatte
einzuschüchtern. Ich bin mir sicher, Sie werden auch ziemlich schnell
ein Museum finden, dass an diesem Relief interessiert wäre. Ich bitte
Sie deshalb, sich nicht immer wieder von nationalistischen und
ewiggestrigen Positionen aus Rom und Bozen einschüchtern zu lassen,
sondern endlich den aufrechten und konsequenten Weg Richtung Entfernung
und Abtragung in ein Museum zu gehen. Alles andere wäre nichts als eine
Verharmlosung dieses totalitären Regimes und würde die Neofaschisten in
unserem Land, vor allem in Bozen, nur noch mehr in ihrer Ideologie
bestärken, anstatt, dass man es auch ordnungsgemäß in einem historischen
Museum erklärt, um dabei den Faschismus wie er wirklich war zu
veranschaulichen, der in Italien leider noch immer nicht ordentlich
aufgearbeitet wurde.
In der Hoffnung, dass Sie zur Vernunft kommen und der Verherrlichung des
Faschismus endlich auch eine offensive Absage erteilen und nicht immer
nur von einer "Entschärfung" sprechen, die nicht funktionieren kann.
Gehen wir es also an, für unser Süd-Tirol und für alle 3 Volksgruppen,
aber gegen nationalistische Positionen!
Mit freundlichen Grüßen,
Hannes Innerhofer