Duce in Ragusa zuerst übermalt und jetzt wieder restauriert im „Ehrensaal“:
Untätigkeit
und Feigheit, nach dem Bondi-Brief gleich zu handeln, wirft die
SÜD-TIROLER FREIHEIT dem Landeshauptmann Luis Durnwalder vor. Anstatt
sofort, nachdem das Land über das Mussolinirelief entscheiden konnte,
dieses abzutragen und auf einen Bauhof zu bringen, begann er endlose
Diskussionen und verlor kostbare Zeit. Das Beispiel Präfektur in Ragusa,
wo Mussolini nach dem Krieg auf einem Wandbild nur übermalt wurde, so
Roland Lang, zeigt deutlich, dass nur eine Entfernung eine endgültige
Lösung für faschistische Relikte ist. Im Jahre 1987 wurde das Wandbild
im Ehrensaal der Präfektur „Der Marsch auf Rom“ mit Mussolini im
Mittelpunkt wieder freigelegt, zur Freude der Faschisten!
Die Stadt Ragusa wurde 1926 von Mussolini zur Provinzhauptstadt
erhoben, um die dortigen Faschisten zu ehren. Das neue Regierungsgebäude
(„Palazzo del governo“, also die Präfektur in der Via Rapisardi 124)
wurde vom Architekten Ugo Tarchi 1929 bis 1931 gebaut (Einweihung am
21.3.1931). Die Malarbeiten wurden 1933 dem faschistischen Künstler
Duilio Cambellotti anvertraut, der folgende Säle verzierte: Ehrensaal
(Salone d’Onore), Kaminsaal (Sala del Camino) und Speisesaal (Sala da
Pranzo). Der Ehrensaal wurde mit den Motiven „Sieg von Vittorio Veneto“
und „Marsch auf Rom“ dekoriert.
Nach dem Krieg wurden die Fresken nicht zerstört, sondern nur übermalt. Sie wurden damit nicht entfernt, dachte doch niemand, dass nach Diktatur und Krieg jemand den Faschismus rehabilitieren würde. Bereits
1987 wurden sie aber wieder freigelegt und restauriert. Bei der
anschließenden Wiedereröffnung war auch Vittorio Sgarbi anwesend.
Das riesige Bild zeigt: Mussolini in der Mitte, umhüllt in einen
schwarzen Mantel, mit erhobenem rechtem Arm. Ihm zu Füßen eine jubelnde
Menschenmenge, hinter ihm – fast durchsichtig – Julius Cäsar im
Senatorengewand mit Liktorenbündeln, den „Marsch auf Rom (Der Mussolini
an die Macht brachte“). Die Decke schmückt das alte, faschistische
Provinzwappene von Ragusa, das im Vordergrund einen goldenen Adler
zeigt, der das Liktorenbündel in den Fängen hält.
Was in Deutschland ein Skandal wäre, ist in Italien normal:
Am 28. Juni 2010 zum Beispiel besuchten Jugendliche, die am Projekt FEI
(Nuovi spazi per i giovani – Neue Plätze für die Jugend) teilnahmen, die
Präfektur. Dieses Projekt wurde vom Fond der EU für Integration
finanziert und auf den Seiten des italienischen Innenministeriums wurde
mit Bild darüber berichtet! Das Bild zeigt auf dem Boden sitzende
Jugendliche vor dem riesigen Mussolini- Bild. Keine erklärenden Tafeln
über die Untaten des Duce stören die Harmonie! (Bild siehe Anlage).
Auch in Ragusa dachte niemand daran, dass jemals faschistische
Relikte wieder hofffähig und im Ehrensaal präsentiert würden. Der Fall
Ragusa bestätigt aber klar die Meinung der SÜD-TIROLER FREIHEIT, so
Leitungsmitglied Roland Lang, dass Bretter und Glas keine Lösung für das
Mussolinirelief sind. Es könnte jederzeit auf Befehl von Rom wieder
sichtbar auf uns Südtiroler herunterschauen! Dann müsste man jene
Wochen verfluchen, als ein heimatbewusster Landeshauptmann es hätte
abnehmen können!
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT
Anlagen:
Bilder:
Wandbild „Marsch auf Rom“ in der Präfektur Ragusa
Decke des Ehrensaals von Ragusa mit Adler und Liktorenbündel
Jugendliche vor dem Duce- Bild. Entnommen aus den Webseite des italienischen Innenministeriums