Wenn man den Artikel „Zur Sache“ vom Chefredakteur Klaus Innerhofer (gestrige Zett) liest, dann hat man schon Schwierigkeiten, solcherart Ansicht zu den faschistischen Umtrieben zu teilen. Dass man diese Provokationen, die in solcher Schärfe und Anzahl noch nie dagewesen, als nicht aufregend abtun kann, ist eine gewaltige Unterschätzung dieses Potenzials. Gerade die Verniedlichung hat die Neofaschisten so stark werden lassen, nicht nur bei uns, sondern Italienweit.
Dazu gibt es ein lesenswertes Buch von Arnam Mattioli „Viva Mussolini“, das genau diese Denkweise widerlegt und auf bedenkliche faschistische Aufwertung und Schönfärberei unter Berlusconi hinweist (Beispiel Restaurierung des Siegesdenkmals).
Ich glaube nicht, dass die Südtirol- Patrioten Staat wechseln wollen (wie es die Faschisten gerne hätten), sie leben ja in ihrem ureigensten Land. Dass sie sich aber von diesem Staat, ohne Perspektiven, ohne wirtschaftlichen Lichtblick und Zukunft, abkoppeln wollen, wird zur Überlebensfrage werden.
Da kann auch der Erdbeben- Horror in Japan nicht darüber hinwegtrösten und mit Naturkatastrophen von den schwelenden Problemen abzulenken, ist nicht die feine Art, wie man diese einer gerechten Lösung zuführen könnte. Sich dieser „Lächerlichkeiten“ zu stellen, wäre wohl und besonders auch Auftrag jeder deutschen Südtirol- Presse.
Ivo Hechensteiner
St. Pauls