Mit dem auf Antrag der Abgeordneten der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT, Eva Klotz und Sven Knoll, einstimmig gefassten Beschluss wird die Landesregierung verpflichtet, alles zu tun, damit sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den Bahnverkehr zwischen den Tiroler Landesteilen im Sinne der (unten) dargelegten Erfordernisse weiterhin zu verbessern.
Die Zugverbindungen zwischen Nord- und Südtirol haben sich
verschlechtert. Auf der wichtigen Verbindung Innsbruck-Bozen fehlen vor
allem Tagesrandverbindungen, die den gegenseitigen Besuch von
Veranstaltungen usw. in den beiden Landeshauptstädten ermöglichen.Auf der Brennerstrecke bestehen derzeit an Werktagen (außer Samstag) von
Innsbruck nach Bozen zwischen 5.22 und 19.52 Uhr insgesamt 16
Zugverbindungen mit Regionalzügen, die ein Umsteigen am Brenner bzw. in
zwei Fällen auch in Franzensfeste erfordern. An Samstagen sind es 15
Verbindungen, an Sonn- und Feiertagen 14 Verbindungen, wobei an diesen
Tagen der letzte Zug bereits um 18.52 Uhr in Innsbruck abfährt. Von
Bozen nach Innsbruck ist die Situation ähnlich mit dem leichten Vorteil,
dass der letzte Zug Richtung Innsbruck etwas später, nämlich um 21.32
Uhr abfährt. Das Umsteigen am Brenner, bei dem in nur sechs Minuten eine
längere Strecke zu Fuß zurückgelegt werden muss, ist für Reisende mit
Behinderung, mit Kindern oder Gepäck eine unzumutbare Belastung.
Gleichzeitig zeigt die knappe Umsteigezeit, dass es fahrplanmäßig ohne
weiteres möglich wäre, die Regionalzüge durchgehend zwischen Innsbruck
und Bozen verkehren zu lassen.Nachdem die italienische Bahngesellschaft Trenitalia bis auf einen
Nachtzug sämtliche durchgehende Züge auf der Brennerroute eingestellt
hat, betreiben nun ÖBB und DB gemeinsam mit LeNord täglich fünf EC-Züge
in beide Richtungen auf dieser Strecke. Die EC sind von Innsbruck nach
Bozen zwischen 9.27 und 17.27 Uhr unterwegs, von Bozen nach Innsbruck
zwischen 8.43 und 16.43 Uhr; damit sind sie weit entfernt von einer
Funktion als Tagesrandverbindung.Im Widerspruch zu der von der EU verfügten Liberalisierung des
Schienenverkehrs unternimmt Trenitalia alles, um die Züge von ÖBB-DB zu
sabotieren. Trenitalia weigert sich, diese EC-Züge in ihren Fahrplänen
aufscheinen zu lassen und an ihren Schaltern Fahrkarten für diese Züge
zu verkaufen. Zudem wird am Brenner auf der Fahrt Richtung Bozen ein
Halt von 18 Minuten erzwungen, während in Richtung Innsbruck ein Halt
von fünf Minuten genügt.Um 23.05 Uhr fährt noch ein EuroNight Zug von Trenitalia von Innsbruck
über den Brenner. Wegen der notwendigen Vormerkung und des stolzen
Preises von 34 Euro für die einfache Fahrt Innsbruck-Bozen (mit dem EC
kostet die Fahrt im Sonderangebot 19 Euro, mit den Regionalzügen bei
vollem Fahrpreis 16,50, mit der Südtiroler Wertkarte 12,78 Euro) kommt
dieser Zug für Tagesreisende allerdings kaum in Frage.Noch ungünstiger ist die Zugverbindung mit Osttirol. Von Bozen nach
Lienz und umgekehrt gibt es an Werktagen neun Verbindungen, die ein ein-
bis zweimaliges Umsteigen erfordern, wobei der letzte Zug von Bozen
Richtung Lienz um 18 Uhr abfährt, von Lienz Richtung Bozen um 18.19 Uhr.
Von Innsbruck nach Lienz gibt es werktags zwei durchgehende Züge, drei
weitere Verbindungen, bei denen man zwei bzw. drei Mal umsteigen muss,
und sechs Möglichkeiten, die Strecke in Kombination von Zug und Bus zu
bewältigen, bei jeweils sehr langen Fahrzeiten. Der letzte Zug von
Innsbruck nach Lienz fährt um 18.01 Uhr ab, von Lienz in Richtung
Innsbruck um 17.28 Uhr.Auf der Brennerstrecke Innsbruck-Bozen müssten also echte
Tagesrandverbindungen, vor allem am Abend, geschaffen, und die
Regionalzüge durchgehend zwischen Innsbruck und Bozen ohne Umsteigen am
Brenner geführt werden! Zwischen Innsbruck und Lienz sowie Bozen-Lienz
sind ebenfalls Tagesrandverbindungen, durchgehende Züge sowie eine
Verdichtung des Fahrplanes notwendig.Sämtliche Bahnverbindungen zwischen den getrennten Landesteilen Tirols
leiden darunter, dass der Fahrgast sich nur mit größter Mühe einen
Überblick über die tatsächlichen Kosten einer Fahrt verschaffen kann.
Das gleiche gilt für die bestehenden Fahrpläne, die nach Landesteilen
getrennt, unübersichtlich, unvollständig und oft sogar widersprüchlich
sind. Um die Benutzung der Bahn im Verkehr zwischen den Landesteilen zu
fördern, wäre es unbedingt notwendig, einen ganz Tirol umfassenden
Fahrplan zu erstellen.Von den L.-Abg.en Dr. Eva Klotz Sven Knoll am 17.02.2010 eingebracht
Eva Klotz, 6. 4. 2011