Mit einer Reihe von Peinlichkeiten begeht der Brixner Stadtrat das Jubiläum der angeblichen Einheit Italiens seit 150 Jahren, für das der 17. März zum Feiertag erklärt wurde. Nachdem zunächst vollkommen richtig dieses Jubiläum, mit dem Brixen nicht das Geringste zu tun hat, nicht beachtet worden war, hat man unter dem Druck nationalistischer italienischer Kreise völlig überhastet und in rechtlich zweifelhafter Form versucht, das „Versäumnis“ nachzuholen.
So hat der Stadtrat in aller Eile für den 14. Mai ein Konzert der
„Solisti Veneti“ mit „Inno di Mameli“ usw. organisiert und drei Tage vor
dem Ereignis im Dringlichkeitswege ein Beitrag von 3.444,50 Euro dafür
genehmigt. In der Eile hat der Stadtrat allerdings den Beitrag für ein
Konzert „im Hof des Priesterseminars“ gewährt, während die
nationalistische Veranstaltung in Wahrheit in der Hofburg stattgefunden
hat.
Nun hat man sogar noch einen erheblichen Beitrag (laut Zeitungsmeldungen
über 5.000 Euro) für eine „Einheitsfeier“ am 2. Juni am Domplatz
gewährt. Der 2. Juni ist bekanntlich der Jahrtag des Referendums vom 2.
Juni 1946, mit dem in Italien die Monarchie abgeschafft wurde. Es ist
äußerst verwunderlich, schreibt dazu Hartmuth Staffler, Gemeinderat der
Süd-Tiroler Freiheit, dass der Brixner Stadtrat Beiträge für die
Gedenkfeiern zur Ausrufung des Königreiches Italiens (17. März 1861) und
zur Abschaffung dieses mit dem Faschismus kompromittierten Königreiches
(2. Juni 1946) gewährt, obwohl Südtirol und damit Brixen mit beiden
Terminen nicht das Geringste zu tun hat. 1861 war Südtirol noch lange
nicht von Italien annektiert, 1946 durften die Südtiroler als
Nicht-Italiener nicht am Referendum teilnehmen.
Hartmuth Staffler
Gemeinderat der SÜD-TIROLER FREIHEIT