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Beschlussantrag: Militärschießstand

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Beschlussantrag: Militärschießstand

Aufgrund eines Abkommens zwischen dem Land Süd-Tirol und der italienischen Militärbehörde, welches die Rückgabe von nicht mehr verwendeten Militärarealen vorsieht, ist auf dem Areal des „Pulverlagers“ in Gmund am Kalterer- See der Bau eines Militärschießstandes geplant. Für diesen Schießstand soll ein Eisenbetonkörper von 150m Länge, 15m Breite und 10m Höhe, samt Clubhaus errichtet werden.

Es handelt sich bei diesem Grundstück um eines der wenigen noch fast  unberührten Gebiete in Seenähe, das zudem unmittelbar an ein Natura 2000 Gebiet grenzt.
Da in Italien das reguläre Militär durch ein Berufsheer ersetzt wurde und im Zuge dieser Umstrukturierung die noch verbliebenen Truppenteile nach und nach aus Süd-Tirol abgezogen und nach Italien verlegt werden, muss die Sinnhaftigkeit der Errichtung eines neuen Militärschießstandes hinterfragt werden. Bereits bestehende Militärschießstände werden schon jetzt nicht mehr  verwendet und es ist abzusehen, dass für die Auslastung dieses Schießstandes Militäreinheiten aus Italien nach Süd-Tirol kommen müssten.

Zwischen Salurn und Aichholz gibt es zudem bereits einen Schießstand im Ausmaß von ca. 15 Hektar, welcher als Standort für einen regionalen Schießstand besser geeignet wäre. Die entstehenden Belastungen wären für die dort lebende Bevölkerung wesentlich geringer. Hinzu kommt, dass dieser Schießstand aufgrund seiner Lage an der Landesgrenze auch von den in Welsch- Tirol stationierten Militäreinheiten gemeinsam besser genutzt werden könnte.

Die Bevölkerung im Unterland und Überetsch ist bereits heute durch eine Vielzahl von öffentlichen Infrastrukturen belastet und verträgt keine zusätzlichen Belastungen. Die Errichtung des geplanten Schießstandes wäre nicht nur für die Bevölkerung unzumutbar, sondern auch für den dortigen Tourismus ein immenser Schaden.

Schon jetzt ist der Widerstand der betroffenen Gemeinden, aber vor allem der Bevölkerung im Unterland und Überetsch sehr groß.
Unverständlich ist besonders die Tatsache, dass die betroffenen Gemeinden nicht vom Vorhaben informiert wurden und somit diese, wie auch die Bevölkerung, einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Die Gemeinde Kaltern hat sich bereits mit Beschluss vom 21. März 2011 eindeutig gegen den Bau dieses Schießstandes ausgesprochen. Andere Gemeinden im Unterland und Überetsch sind diesem Beispiel gefolgt und haben ebenfalls entsprechende Beschlüsse gefasst.
Diese Willensäußerung der betroffenen Gemeinden und der Bevölkerung kann und darf vom Land nicht einfach ignoriert werden.

Dies vorausgeschickt, beschließt der Süd-Tiroler Landtag:

1)    Der Süd-Tiroler Landtag nimmt die Sorgen und Wünsche der Bevölkerung im Süd-Tiroler Unterland und Überetsch sehr ernst und spricht sich gegen jede weitere Belastung der dort lebenden Bevölkerung aus.

2)    Der Süd-Tiroler Landtag spricht sich gegen die Verwirklichung des geplanten Militärschießstandes am vorgesehenen Standort und in der geplanten Größe aus.

3)    Der Süd-Tiroler Landtag verpflichtet die Landesregierung, in Absprache mit den betroffenen Gemeinden, neuerlich Verhandlungen mit den Militärbehörden aufzunehmen, um den Bau des Schießstandes am vorgesehenen Ort zu verhindern und einen anderen geeigneten Standort ausfindig zu machen.

L.-Abg. Sven Knoll

L.-Abg. Eva Klotz
 
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