Keinen Einsatz als gewählter Vertreter einer Minderheit zeigt laut SÜD-TIROLER FREIHEIT der EU- Abgeordnete Herbert Dorfmann. Als gestern (6. Juli) das Europäische Parlament in Straßburg mit großer Mehrheit die neue Lebensmittelkennzeichnungsverordnung angenommen hat, versäumte es Dorfmann, zumindest darauf hinzuweisen, dass in Südtirol die Zweisprachigkeitspflicht besteht und damit im EU Gesetz die Etikettierung der Lebensmittel in Südtirol in beiden Amtssprachen erfolgen sollte.
Damit hat Dorfmann sich nicht als Minderheitenvertreter ausgewiesen. Kein Wort über zwei- bzw. mehrsprachige Etikettierung in Grenzregionen und Minderheitengebieten- mit welchem Auftrag sitzt Dorfmann im EU-Parlament?
Laut Rechtsakt und Richtlinie 2000/ 13/ EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 20. September 2000 befindet der letzte Passus :
„VERWENDUNG DER SPRACHEN FÜR DIE ETIKETTIERUNG:
Am 10. November 1993 hat die Kommission eine Mitteilung über die Verwendung der Sprachen beim Inverkehrbringen von Lebensmitteln (Auslegung der Rechtsvorschriften) im Anschluss an das Urteil „Peeters" genehmigt [KOM(93) 532 endg. – Amtsblatt C 345 vom 23.12.1993].
In dieser Mitteilung weist die Kommission darauf hin, dass die Etikettierung von Lebensmitteln, die ohne Weiterverarbeitung an Letztverbraucher verkauft werden, in einer leicht verständlichen Sprache abzufassen ist; dies ist/sind im Allgemeinen die Amtssprache(n) des Landes, in dem der Verkauf erfolgt. Allerdings dürfen Ausdrücke in einer Fremdsprache, die für den Käufer leicht verständlich sind, verwendet werden.“
Dabei wäre eine Etikettierung aller Lebensmittel in mehreren Sprachen und damit in einer „verständlichen Sprache“ Ausdruck der Völkerverständigung in einem vereinten Europa. Auch der Tourismus würde von einer Mehrsprachigkeit profitieren und für jeden Allergiker würde der Einkauf von Lebensmitteln viel einfacher!
Der einzige Südtiroler EU-Parlamentarier hat es nicht für notwendig empfunden, für die Südtiroler das Recht auf Gebrauch auch der deutschen Sprache bei Etiketten von Lebensmitteln einzufordern. So wichtig es auch ist, dass Lebensmittel einheitlich und richtig beschriftet sind, so wichtig ist auch die Gleichberechtigung der Landessprachen bei Lebensmitteln. Durch den Nichteinsatz des Südtiroler EU-Parlamentariers werden in Südtirol weiterhin deutsche Etikettierungen überklebt und bestraft, die Italienische aber zur Pflicht gemacht! Wo bleibt da die Gleichberechtigung der fremdbestimmten Volksgruppe mit dem Staatsvolk?
Roland Lang
Leitungsmitglied der SÜD-TIROLER FREIHEIT